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Die Weltraetsel

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55206 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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wußten Gedächtnisses ungleich häufiger und mannigfaltiger<br />

als diejenigen des bewußten; davon überzeugt<br />

uns leicht eine unbefangene Prüfung von tausend unbewußten<br />

Tätigkeiten, die wir aus Gewohnheit, ohne<br />

daran zu denken, beim Gehen, Sprechen, Essen usw.,<br />

täglich vollziehen.<br />

IV. Das bewußte Gedächtnis, welches durch bestimmte<br />

Gehirnzellen beim Menschen und den höheren<br />

Tieren vermittelt wird, erscheint daher nur als eine<br />

spät entstandene »innere Spiegelung«, als die höchste<br />

Blüte derselben psychischen Vorstellungsreproduktionen,<br />

welche bei unseren tierischen Vorfahren sich als<br />

unbewußte Vorgänge in den Ganglienzellen abspielten.<br />

<strong>Die</strong> Verkettung der Vorstellungen, welche man gewöhnlich<br />

als Assoziation der Ideen (oder kürzer Assozion)<br />

bezeichnet, durchläuft ebenfalls eine lange<br />

Skala von den niedersten bis zu den höchsten Stufen.<br />

Auch sie ist wieder ursprünglich und ganz überwiegend<br />

unbewußt (»Instinkt«); nur bei den höheren<br />

Tierklassen wird sie allmählich bewußt (»Vernunft«).<br />

<strong>Die</strong> psychischen Erzeugnisse dieser »Ideenassozion«<br />

sind äußerst mannigfaltig; trotzdem aber führt eine<br />

sehr lange, ununterbrochene Stufenleiter allmählicher<br />

Entwicklung von den einfachsten unbewußten Assozionen<br />

der niedersten Protisten bis zu den vollkommensten<br />

bewußten Ideenverkettungen des Kulturmen-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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