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Die Weltraetsel

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55371 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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Auffassung derselben 1868 im ersten Kapitel der<br />

»Natürlichen Schöpfungsgeschichte« eingehend dargelegt.<br />

Als interessante Modifikationen dieses ontologischen<br />

Kreatismus dürften folgende Theorien zu unterscheiden<br />

sein: I. Dualistische Kreation: Gott hat<br />

sich auf zwei Schöpfungsakte beschränkt; zuerst<br />

schuf er die anorganische Welt, die tote Substanz, für<br />

die allein das Gesetz der Energie gilt, blind und ziellos<br />

wirkend im Mechanismus der Weltkörper und der<br />

Gebirgsbildung; später erwarb Gott Intelligenz und<br />

teilte diese den Dominanten mit, den zielstrebigen, intelligenten<br />

Kräften, welche die Entwicklung der Organismen<br />

bewirken und leiten (Reinke). II. Trialistische<br />

Kreation: Gott hat die Welt in drei Hauptakten geschaffen:<br />

A. Schöpfung des Himmels (d.h. der außerirdischen<br />

Welt); B. Schöpfung der Erde (als Mittelpunkt<br />

der Welt) und ihrer Organismen; C. Schöpfung<br />

des Menschen (als Ebenbild Gottes): dieses Dogma<br />

ist noch heute weit verbreitet unter christlichen Theologen<br />

und anderen »Gebildeten«; es wird in vielen<br />

Schulen als Wahrheit gelehrt. III. Hexamerale Kreation:<br />

die Schöpfung in sechs Tagen (nach Moses). Obgleich<br />

nur wenige Gebildete heute noch wirklich an<br />

diesen mosaischen Mythus glauben, wird er dennoch<br />

unseren Kindern schon in der frühesten Jugend mit<br />

dem Bibelunterricht fest eingeprägt. <strong>Die</strong> vielfachen,<br />

namentlich in England gemachten Versuche, densel-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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