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Die Weltraetsel

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55286 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

264<br />

wußtsein zu.<br />

Ich selbst habe die Hypothese des Atombewußtseins<br />

niemals vertreten; ich bin gezwungen, dies hier<br />

besonders hervorzuheben, weil E. Du Bois-Reymond<br />

mir diese Ansicht fälschlich untergeschoben hat. In<br />

der scharfen Polemik, welche derselbe (1880) in seiner<br />

Rede über »die sieben Welträtsel« gegen mich<br />

führt, bekämpft er meine »verderbliche falsche Naturphilosophie«<br />

auf das heftigste und behauptet, ich<br />

hätte in meinem Aufsatz über die Perigenesis der Plastidule<br />

die »Annahme, daß die Atome einzeln Bewußtsein<br />

haben, als metaphysisches Axiom hingestellt«.<br />

Ich habe vielmehr ausdrücklich betont, daß ich<br />

mir die elementaren psychischen Tätigkeiten der<br />

Empfindung und des Willens, die man den Atomen<br />

zuschreiben kann, unbewußt vorstelle, ebenso unbewußt<br />

wie das elementare Gedächtnis, welches ich<br />

nach dem Vorgange des ausgezeichneten Physiologen<br />

Ewald Hering (1870) als »eine allgemeine Funktion<br />

der organisierten Materie« (besser der »lebendigen<br />

Substanz«) betrachte. Du Bois-Reymond verwechselt<br />

hier in auffälliger Weise »Seele« und »Bewußtsein«;<br />

ich will dahingestellt sein lassen, ob er diese Konfusion<br />

nur aus Versehen begeht. Da er selbst das Bewußtsein<br />

für eine transzendente Erscheinung erklärt, einen<br />

Teil der anderen Seelenfunktionen (z.B. Sinnestätigkeit)<br />

aber nicht, muß ich annehmen, daß er beide Be-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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