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Die Weltraetsel

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55172 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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erhoben worden unter der Bezeichnung Psychophysik.<br />

<strong>Die</strong> Begründer derselben, die Physiologen Theodor<br />

Fechner und Ernst Heinrich Weber in Leipzig, untersuchten<br />

zunächst genau die Abhängigkeit der Empfindungen<br />

von den äußeren, auf die Sinnesorgane wirkenden<br />

Reizen und besonders das quantitative Verhältnis<br />

zwischen Reizstärke und Empfindungsintensität.<br />

Sie fanden, daß zur Erregung einer Empfindung<br />

eine bestimmte minimale Reizstärke erforderlich ist<br />

(die »Reizschwelle«), und daß ein gegebener Reiz<br />

immer um einen gewissen Betrag (die »Unterschiedsschwelle«)<br />

geändert werden muß, ehe die Empfindung<br />

sich merklich verändert. Für die wichtigsten Sinnesempfindungen<br />

(Gesicht, Gehör, Druckempfindung)<br />

gilt das Gesetz, daß ihre Änderung derjenigen der<br />

Reizstärke proportional ist. Aus diesem empirischen<br />

»Weberschen Gesetz« leitete Fechner durch mathematische<br />

Operationen sein »psychophysisches Grundgesetz«<br />

ab, wonach die Empfindungsintensitäten in<br />

arithmetischer Progression wachsen sollen, hingegen<br />

die Reizstärke in geometrischer Progression. Indessen<br />

ist dieses Fechnersche Gesetz, ebenso wie andere psychophysische<br />

»Gesetze«, mehrfach angegriffen und<br />

als »nicht exakt« bezweifelt worden. Jedenfalls hat<br />

die moderne »Psychophysik« die hohen Erwartungen,<br />

mit denen sie anfänglich begrüßt wurde, nicht entfernt<br />

erfüllt; das Gebiet ihrer möglichen Anwendung ist nur<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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