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Die Weltraetsel

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55519 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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wandeln. Oder es siegt der moderne Vernunftstaat,<br />

und dann wird sich im zwanzigsten Jahrhundert die<br />

menschliche Bildung, Freiheit und Wohlstand in noch<br />

weit höherem Maße fortschreitend entwickeln, als es<br />

im neunzehnten erfreulicherweise der Fall gewesen<br />

ist. (Vergl. hierüber Eduard Hartmann, <strong>Die</strong> Selbstzersetzung<br />

des Christentums, 1874.)<br />

Gerade zur Förderung dieser hohen Ziele erscheint<br />

es höchst wichtig, daß die moderne Naturwissenschaft<br />

nicht bloß die Wahngebilde des Aberglaubens zertrümmert<br />

und deren wüsten Schutt aus dem Wege<br />

räumt, sondern daß sie auch auf dem frei gewordenen<br />

Bauplatze ein neues wohnliches Gebäude für das<br />

menschliche Gemüt herrichtet; einen Palast der Vernunft,<br />

in welchem wir mittelst unserer neu gewonnenen<br />

monistischen Weltanschauung die wahre »Dreieinigkeit«<br />

des neunzehnten Jahrhunderts andächtig verehren,<br />

die Trinität des Wahren, Guten und Schönen.<br />

Um den Kultus dieser göttlichen Ideale greifbar zu<br />

gestalten, erscheint es vor allem notwendig, uns mit<br />

den herrschenden Religionsformen des Christentums<br />

auseinanderzusetzen und die Veränderungen ins Auge<br />

zu fassen, welche bei der Ersetzung der letzteren<br />

durch die erstere zu erstreben sind. Denn die christliche<br />

Religion besitzt (in ihrer ursprünglichen, reinen<br />

Form!) trotz aller Irrtümer und Mängel einen so<br />

hohen sittlichen Wert, sie ist vor allem seit anderthalb<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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