10.02.2018 Aufrufe

Die Weltraetsel

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

55433 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

411<br />

nung«, bilden eine solche Triade.<br />

Amphitheismus (Zweigötterei): <strong>Die</strong> Welt wird von<br />

zwei verschiedenen Göttern regiert, einem guten und<br />

einem bösen Wesen, Gott und Teufel. Beide Weltregenten<br />

befinden sich in einem beständigen Kampfe,<br />

wie Kaiser und Gegenkaiser, Papst und Gegenpast.<br />

Das Ergebnis dieses Kampfes ist jederzeit der gegenwärtige<br />

Zustand der Welt. Der liebe Gott, als das gute<br />

Wesen, ist der Urquell des Guten und Schönen, der<br />

Lust und Freude. <strong>Die</strong> Welt würde vollkommen sein,<br />

wenn sein Wirken nicht beständig durchkreuzt würde<br />

von dem bösen Wesen, dem Teufel; dieser schlimme<br />

Satanas ist die Ursache alles Bösen und Häßlichen,<br />

der Unlust und des Schmerzes.<br />

<strong>Die</strong>ser Amphitheismus ist unter allen verschiedenen<br />

Formen des Götterglaubens insofern der vernünftigste,<br />

als sich seine Theorie am ersten mit einer wissenschaftlichen<br />

Welterklärung verträgt. Wir finden<br />

ihn daher schon mehrere Jahrtausende vor Christus<br />

bei verschiedenen Kulturvölkern des Altertums ausgebildet.<br />

Im alten Indien kämpft Wischnu, der Erhalter,<br />

mit Schiwa, dem Zerstörer. Im alten Ägypten steht<br />

dem guten Osiris der böse Typhon gegenüber. Bei<br />

den ältesten Hebräern besteht ein ähnlicher Dualismus<br />

zwischen Aschera, der fruchtbar zeugenden Erdmutter<br />

(= Keturah), und Eljou (= Moloch oder Sethos),<br />

dem strengen Himmelsvater. In der Zendreligi-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!