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Die Weltraetsel

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55532 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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gewonnenen Schätze der Naturerkenntnis verwerten,<br />

erquicken sie unser Gemüt und werden zu einem bedeutungsvollen<br />

Gebiet unserer natürlichen monistischen<br />

Religion. Wie unerschöpflich diese Quellen der<br />

Poesie sind und wie sowohl die Dichtkunst als die<br />

Tonkunst reichen Ersatz für die verlorenen Güter des<br />

Kirchenglaubens gewähren, hat namentlich David<br />

Strauß in seiner gedankenreichen Schrift über den<br />

»Alten und neuen Glauben« gezeigt.<br />

<strong>Die</strong> angedeuteten Fortschritte der Neuzeit in der<br />

Erkenntnis des Wahren und im Genüsse des Schönen<br />

bilden wertvolle Stützen unserer monistischen Religion,<br />

während sie andererseits im Gegensatze zum<br />

Christentum stehen. Denn der menschliche Geist lebt<br />

dort in dem bekannten »<strong>Die</strong>sseits«, hier in einem unbekannten<br />

»Jenseits«. Unser Monismus lehrt, daß wir<br />

sterbliche Kinder der Erde sind, die ein oder zwei,<br />

höchstens drei »Menschenalter« hindurch das Glück<br />

haben, im <strong>Die</strong>sseits die Herrlichkeiten dieses Planeten<br />

zu genießen, die unerschöpfliche Fülle seiner Schönheit<br />

zu schauen und die wunderbaren Spiele seiner<br />

Naturkräfte zu erkennen. Das Christentum dagegen<br />

lehrt, daß die Erde ein elendes Jammertal ist, auf welchem<br />

wir bloß eine kurze Zeitlang uns zu kasteien<br />

und abzuquälen brauchen, um sodann im »Jenseits«<br />

ein ewiges Leben voller Wonne zu genießen. Wo dies<br />

»Jenseits« liegt, und wie diese Herrlichkeit des ewi-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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