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Die Weltraetsel

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55346 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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und Schattenseiten derselben kritisch sondern zu können;<br />

ich glaube jedoch, daß dieser pyknotische Substanzbegriff<br />

für jeden Biologen, der von der Einheit<br />

der Natur überzeugt ist, in mancher Hinsicht annehmbarer<br />

erscheint als der gegenwärtig in der Physik herrschende<br />

kinetische Substanzbegriff. Ein Mißverständnis<br />

kann leicht dadurch entstehen, daß Vogt seinen<br />

Weltprozeß der Verdichtung in prinzipiellen Gegensatz<br />

stellt zu dem allgemeinen Vorgang der Bewegung<br />

– er meint damit die Schwingung im Sinne der<br />

modernen Physik. Auch seine hypothetische »Verdichtung«<br />

(Pyknosis) ist ebenso durch Bewegung der<br />

Substanz bedingt wie die hypothetische »Schwingung«<br />

(Vibration); nur ist die Art der Bewegung und<br />

das Verhalten der bewegten Substanzteilchen nach<br />

der ersteren Hypothese ganz anders als nach der letzteren.<br />

Übrigens wird durch die Verdichtungslehre keineswegs<br />

die gesamte Schwingungslehre beseitigt,<br />

sondern nur ein wichtiger Teil derselben.<br />

<strong>Die</strong> moderne Physik hält gegenwärtig zum größten<br />

Teile noch an der älteren Vibrationstheorie fest, an<br />

der Vorstellung der unvermittelten Fernwirkung und<br />

der ewigen Schwingung toter Atome im leeren<br />

Raume; sie verwirft daher die Pyknosetheorie. Wenn<br />

diese letztere nun auch keineswegs vollendet sein<br />

mag, und wenn Vogts originelle Spekulationen auch<br />

mehrfach irre gehen, so erblicke ich doch ein großes<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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