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Die Weltraetsel

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55214 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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ren Sinne gehört das Gefühl von Lust und Unlust,<br />

welches das Gemüt bestimmt, und ebenso gehört auf<br />

der anderen Seite zum Gebiete der Bewegung die entsprechende<br />

Zuneigung und Abneigung (»Liebe und<br />

Haß«), das Streben nach Erlangen der Lust und nach<br />

Vermeiden der Unlust. »Anziehung und Abstoßung«<br />

erscheinen hier zugleich als die Urquelle des Willens,<br />

jenes hochwichtigen Seelenelementes, welches den<br />

Charakter des Individuums bestimmt. <strong>Die</strong> Leidenschaften,<br />

welche eine so eingreifende Rolle im Seelenleben<br />

aller Menschen spielen, sind nur Steigerungen<br />

ihrer »Gemütsbewegungen«. Daß auch diese Affekte<br />

den Menschen und Tieren gemeinsam sind, hat Romanes<br />

neuerdings einleuchtend gezeigt. Auf der tiefsten<br />

Stufe des organischen Lebens schon finden wir bei<br />

allen Protisten jene elementaren Gefühle von Lust und<br />

Unlust, welche sich in ihren sogenannten Tropismen<br />

äußern, in dem Streben nach Licht oder Dunkelheit,<br />

nach Wärme oder Kälte, in dem verschiedenen Verhalten<br />

gegen positive und negative Elektrizität. Auf<br />

der höchsten Stufe des Seelenlebens dagegen treffen<br />

wir beim Kulturmenschen jene feinsten Gefühlstöne<br />

und Abstufungen von Entzücken und Abscheu, von<br />

Liebe und Haß, welche die Triebfedern der Kulturgeschichte<br />

und die unerschöpfliche Fundgrube der Poesie<br />

sind. Und doch verbindet eine zusammenhängende<br />

Kette von allen denkbaren Übergangsstufen jene pri-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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