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Die Weltraetsel

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55549 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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den modernen Kulturmenschen die unzähligen kleinen<br />

und großen Hilfsmittel der Technik, der Hygiene, des<br />

Verkehrs, welche unser heutiges Kulturleben angenehm<br />

und gemütlich gestalten; – zu diesen »irdischen<br />

Gütern« gehören alle die hohen Genüsse der bildenden<br />

Kunst, der Tonkunst, der Poesie, welche schon<br />

während des christlichen Mittelalters (und trotz seiner<br />

Prinzipien!) sich zu hoher Blüte entwickelten, und<br />

welche wir als »ideale Güter« hochschätzen; – zu diesen<br />

»irdischen Gütern« gehören alle jene unschätzbaren<br />

Fortschritte der Wissenschaft und vor allem der<br />

Naturerkenntnis, auf deren ungeahnte Entwicklung<br />

das neunzehnte Jahrhundert in der Tat stolz sein kann.<br />

Alle diese »irdischen Güter« der verfeinerten Kultur,<br />

welche nach unserer monistischen Weltanschauung<br />

den höchsten Wert besitzen, sind nach der christlichen<br />

Lehre wertlos, ja großenteils verwerflich, und<br />

die strenge christliche Moral muß das Streben nach<br />

diesen Gütern ebenso mißbilligen, wie unsere naturalistische<br />

Ethik dasselbe billigt und empfiehlt. Das<br />

Christentum zeigt sich also auch auf diesem praktischen<br />

Gebiete kulturfeindlich; der Kampf, welchen<br />

die moderne Bildung und Wissenschaft dagegen zu<br />

führen gezwungen sind, ist auch in diesem Sinne<br />

»Kulturkampf«.<br />

V. <strong>Die</strong> Familienverachtung des Christentums. Zu<br />

den bedauerlichsten Seiten der christlichen Moral ge-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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