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Die Weltraetsel

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55091 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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giae« begründete er den selbständigen Wert dieser<br />

Wissenschaft und nicht nur in ihrer Beziehung zur<br />

praktischen Medizin. Indem aber Haller für die Nerventätigkeit<br />

eine besondere »Empfindungskraft oder<br />

Sensibilität« und ebenso für die Muskelbewegung<br />

eine besondere »Reizbarkeit oder Irritabilität« als Ursache<br />

annahm, lieferte er mächtige Stützen für die irrtümliche<br />

Lehre von einer eigentümlichen »Lebenskraft«.<br />

Über ein volles Jahrhundert hindurch, von der<br />

Mitte des achtzehnten bis zur Mitte des neunzehnten<br />

Jahrhunderts, blieb in der Medizin und speziell in der<br />

Physiologie die alte Anschauung herrschend, daß<br />

zwar ein Teil der Lebenserscheinungen auf physikalische<br />

und chemische Vorgänge zurückzuführen sei,<br />

daß aber ein anderer Teil derselben durch eine besondere,<br />

davon unabhängige Lebenskraft (Vis vitalis) bewirkt<br />

werde. So verschiedenartig auch die besonderen<br />

Vorstellungen vom Wesen derselben und besonders<br />

von ihrem Zusammenhang mit der »Seele« sich ausbildeten,<br />

so stimmten doch alle darin überein, daß die<br />

Lebenskraft von den physikalisch-chemischen Kräften<br />

der gewöhnlichen »Materie« unabhängig und wesentlich<br />

verschieden sei; als eine selbständige, der anorganischen<br />

Natur fehlende »Urkraft« (Archaeus) sollte<br />

sie die ersteren in ihren <strong>Die</strong>nst nehmen. Nicht allein<br />

die Seelentätigkeit selbst, die Sensibilität der Nerven<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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