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Die Weltraetsel

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55169 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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phischer Irrtümer geworden. (Vergl. Kap. 10.) Es ist<br />

aber ganz ungenügend und führt zu ganz unvollkommenen<br />

und falschen Vorstellungen, wenn man diese<br />

Selbstbeobachtung unseres Geistes als die wichtigste<br />

oder überhaupt als die einzige Quelle seiner Erkenntnis<br />

betrachtet, wie es von zahlreichen und angesehenen<br />

Philosophen geschehen ist. Denn ein großer Teil<br />

der wichtigsten Erscheinungen im Seelenleben, vor<br />

allem die Sinnesfunktionen (Sehen, Hören, Riechen<br />

usw.), ferner die Sprache, kann nur auf demselben<br />

Wege erforscht werden wie jede andere Lebenstätigkeit<br />

des Organismus, nämlich erstens durch gründliche<br />

anatomische Untersuchung ihrer Organe, und<br />

zweitens durch exakte physiologische Analyse der<br />

davon abhängigen Funktionen. Um diese »äußere Beobachtung«<br />

der Seelentätigkeit auszuführen und dadurch<br />

die Ergebnisse der »inneren Beobachtung« zu<br />

ergänzen, bedarf es aber gründlicher Kenntnisse in<br />

Anatomie und Histologie, Ontogenie und Physiologie<br />

des Menschen. Von diesen unentbehrlichen Grundlagen<br />

der Anthropologie haben nun die meisten sogenannten<br />

»Psychologen« gar keine oder nur höchst unvollkommene<br />

Kenntnis; sie sind daher nicht imstande,<br />

auch nur von ihrer eigenen Seele eine genügende Vorstellung<br />

zu erwerben. Dazu kommt noch der schlimme<br />

Umstand, daß die hochverehrte eigene Seele dieser<br />

Psychologen gewöhnlich die einseitig ausgebildete<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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