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Die Weltraetsel

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55196 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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V. Bei anderen Nesseltieren, namentlich bei den<br />

freischwimmenden Medusen – welche den festsitzenden<br />

Polypen nächst verwandt sind –, zerfällt die einfache<br />

Neuromuskelzelle in zwei verschiedene, aber<br />

durch einen Faden noch zusammenhängende Zellen,<br />

eine äußere Sinneszelle (in der Oberhaut) und eine innere<br />

Muskelzelle (unter der Haut); in diesem zweizelligen<br />

Reflexorgan ist die erstere das Elementarorgan<br />

der Empfindung, die letztere dasjenige der Bewegung;<br />

die Verbindungsbrücke des Psychoplasmafadens leitet<br />

den Reiz von der ersteren zur letzteren hinüber.<br />

VI. Der wichtigste Fortschritt in der stufenweisen<br />

Ausbildung des Reflexmechanismus ist die Sonderung<br />

von drei Zellen; an die Stelle der ebengenannten<br />

einfachen Verbindungsbrücke tritt eine selbständige<br />

dritte Zelle, die Seelenzelle oder Ganglienzelle; damit<br />

erscheint zugleich eine neue psychische Funktion, die<br />

unbewußte »Vorstellung«, deren Sitz eben diese zentrale<br />

Zelle ist. Der Reiz wird von der empfindlichen<br />

Sinneszelle zunächst auf diese vermittelnde Vorstellungszelle<br />

oder Seelenzelle übertragen und erst von<br />

dieser als Befehl zur Bewegung an die motorische<br />

Muskelzelle abgegeben. <strong>Die</strong>se »dreizelligen Reflexorgane«<br />

sind überwiegend bei der großen Mehrzahl der<br />

wirbellosen Tiere entwickelt.<br />

VII. An die Stelle dieser Einrichtung tritt bei den<br />

meisten Wirbeltieren das vierzellige Reflexorgan,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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