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Die Weltraetsel

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55489 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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durch, daß es das ganze Erdenleben nur als eine Vorbereitung<br />

für das erdichtete »Jenseits« betrachtete,<br />

also auch der wissenschaftlichen Forschung an sich<br />

jeden Wert absprach. Allein die planmäßige und erfolgreiche<br />

Bekämpfung der letzteren begann doch erst<br />

im Anfange des vierten Jahrhunderts, besonders seit<br />

dem berüchtigten Konzil von Nizäa (325), welchem<br />

Kaiser Konstantin präsidierte, – »der Große« genannt,<br />

weil er das Christentum zur Staatsreligion<br />

erhob und Konstantinopel gründete, dabei ein nichtswürdiger<br />

Charakter, ein falscher Heuchler und vielfacher<br />

Mörder. Wie erfolgreich der Papismus in seinem<br />

Kampfe gegen jedes selbständige wissenschaftliche<br />

Denken und Forschen war, beweist am besten der<br />

jammervolle Zustand der Naturerkenntnis und ihrer<br />

Literatur im Mittelalter. Nicht nur wurden die reichen<br />

Geistesschätze, welche das klassische Altertum hinterlassen<br />

hatte, zum größten Teil vernichtet oder der<br />

Verbreitung entzogen, sondern Folterknechte und<br />

Scheiterhaufen sorgten dafür, daß jeder »Ketzer«, d.h.<br />

jeder selbständige Denker, seine vernünftigen Gedanken<br />

für sich behielt. Tat er das nicht, so mußte er sich<br />

darauf gefaßt machen, lebendig verbrannt zu werden,<br />

wie es dem großen monistischen Philosophen Giordano<br />

Bruno, dem Reformator Johann Huß und mehr<br />

als hunderttausend anderen »Zeugen der Wahrheit«<br />

geschah. <strong>Die</strong> Geschichte der Wissenschaften im Mit-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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