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Die Weltraetsel

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55613 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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schaft für sich behalten müsse und nicht dem »Volke«<br />

preisgeben dürfe, weil dieses Mißbrauch damit treiben<br />

könne – eine esoterische Auffassung, der ich<br />

nicht zustimmen kann und die schon von Lessing<br />

schlagend widerlegt worden ist; vollends heute, wo<br />

das Licht der Naturforschung in alle dunkeln Winkel<br />

leuchtet und vermöge ihrer praktischen Verwertung<br />

alle Volkskreise erhellt, halte ich es für ganz vergeblich,<br />

der Verbreitung naturphilosophischer Erkenntnis<br />

Schranken ziehen zu wollen. – Drittens endlich (und<br />

das ist das Wichtigste!) ist die große Mehrzahl der<br />

überzeugten Monisten durch äußere Gründe gezwungen,<br />

ihre wahre Weltanschauung zu verleugnen und<br />

demgemäß zu handeln. In den beiden größten und einflußreichsten<br />

deutschen Staaten, in Preußen und Bayern,<br />

ist die Reaktion auf dem Gebiete des höheren<br />

Geisteslebens beständig im Steigen begriffen; die Unterrichtsministerien<br />

werden von dem orthodoxen Klerus<br />

beherrscht; Pfarrer, welche nur wenig von den befohlenen<br />

Glaubensformen abweichen, werden abgesetzt;<br />

Lehrer, welche die Entwicklungslehre in die<br />

Schule einführen wollen, werden ihrer Stellung beraubt.<br />

– Wer will von diesen armen ehrlichen Männern<br />

verlangen, daß sie ihre Lebensstellung dem Bekenntnis<br />

ihrer Weltanschauung opfern? Und was<br />

würde durch dieses Martyrium erreicht? Man kann<br />

diesen Gewissenszwang, der vielen tausend Trägern<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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