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Die Weltraetsel

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55209 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

187<br />

wins ist jetzt von den meisten Biologen angenommen;<br />

John Romanes hat dieselbe in seinem ausgezeichneten<br />

Werke über »<strong>Die</strong> geistige Entwicklung im Tierreiche«<br />

(1883) so eingehend behandelt und so wesentlich erweitert,<br />

daß ich hier lediglich darauf verweisen kann.<br />

Ich will nur kurz bemerken, daß nach meiner Ansicht<br />

Instinkte bei allen Organismen vorkommen, bei sämtlichen<br />

Protisten und Pflanzen ebenso wie bei sämtlichen<br />

Tieren und Menschen.<br />

Als zwei Hauptklassen sind unter den unzähligen<br />

Instinktformen die primären und sekundären zu unterscheiden;<br />

primäre Instinkte sind die allgemeinen niederen<br />

Triebe, welche dem Psychoplasma von Beginn<br />

des organischen Lebens innewohnten und unbewußt<br />

waren, vor allem die Triebe der Selbsterhaltung<br />

(Schutz und Ernährung) und der Arterhaltung (Fortpflanzung<br />

und Brutpflege). <strong>Die</strong>se beiden Grundtriebe<br />

des organischen Lebens, Hunger und Liebe, sind ursprünglich<br />

überall unbewußt, ohne Mitwirkung des<br />

Verstandes oder der Vernunft entstanden; bei höheren<br />

Tieren sind sie später, wie beim Menschen, Gegenstände<br />

des Bewußtseins geworden. Umgekehrt verhält<br />

es sich mit den sekundären Instinkten; diese sind ursprünglich<br />

durch intelligente Anpassung entstanden,<br />

durch verständiges Nachdenken und Schließen sowie<br />

zweckmäßiges bewußtes Handeln; allmählich sind sie<br />

so zur Gewohnheit geworden, daß diese »altera natu-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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