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Die Weltraetsel

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55585 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

563<br />

In der vorliegenden Behandlung der Welträtsel<br />

habe ich meinen konsequenten monistischen Standpunkt<br />

scharf betont und den Gegensatz zu der dualistischen,<br />

heute noch herrschenden Weltanschauung<br />

klar hervorgehoben. Ich stütze mich dabei auf die Zustimmung<br />

von fast allen modernen Naturforschern,<br />

welche überhaupt Neigung und Mut zum Bekenntnis<br />

einer abgerundeten philosophischen Überzeugung besitzen.<br />

Ich möchte aber von meinen Lesern nicht Abschied<br />

nehmen, ohne versöhnlich darauf hinzuweisen,<br />

daß dieser schroffe Gegensatz bei konsequentem und<br />

klarem Denken sich bis zu einem gewissen Grade<br />

mildert, ja selbst bis zu einer erfreulichen Harmonie<br />

gelöst werden kann. Bei völlig folgerichtigem Denken,<br />

bei gleichmäßiger Anwendung der höchsten<br />

Prinzipien auf das Gesamtgebiet des Kosmos – der<br />

organischen und anorganischen Natur - , nähern sich<br />

die Gegensätze des Theismus und Pantheismus, des<br />

Vitalismus und Mechanismus bis zur Berührung.<br />

Aber freilich, konsequentes Denken bleibt eine seltene<br />

Naturerscheinung! <strong>Die</strong> große Mehrzahl aller Philosophen<br />

möchte mit der rechten Hand das reine, auf<br />

Erfahrung begründete Wissen ergreifen, kann aber<br />

gleichzeitig nicht den mystischen, auf Offenbarung<br />

gestützten Glauben entbehren, den sie mit der linken<br />

Hand festhält. Charakteristisch für diesen widerspruchsvollen<br />

Dualismus bleibt der Konflikt zwi-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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