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Die Weltraetsel

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55303 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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hört. Der Mensch ist tot, wenn seine Person stirbt,<br />

gleichviel, ob er gar keine Nachkommenschaft hinterlassen<br />

hat, oder ob er Kinder erzeugt hat, deren Nachkommen<br />

sich durch viele Generationen fruchtbar fortpflanzen.<br />

Man sagt ja in gewissem Sinne, daß der<br />

»Geist« großer Männer (z.B. in einer Dynastie hervorragender<br />

Herrscher, in einer Familie talentvoller<br />

Künstler) durch Generationen fortlebt; und ebenso<br />

sagt man, daß die »Seele« ausgezeichneter Frauen oft<br />

in den Kindern und Kindeskindern sich forterhält. Allein<br />

in diesen Fällen handelt es sich stets um verwikkelte<br />

Vorgänge der Vererbung, bei welchen eine abgelöste<br />

mikroskopische Zelle (die Spermazelle des<br />

Vaters, die Eizelle der Mutter) gewisse Eigenschaften<br />

der Substanz auf die Nachkommen überträgt. <strong>Die</strong> einzelnen<br />

Personen, welche jene Geschlechtszellen zu<br />

Tausenden produzieren, bleiben trotzdem sterblich,<br />

und mit ihrem Tode erlischt ihre individuelle Seelentätigkeit<br />

ebenso wie jede andere physiologische Funktion.<br />

Neuerdings ist von mehreren namhaften Zoologen<br />

– am eingehendsten 1882 von Weismann – die<br />

Ansicht verteidigt worden, daß nur die niedersten einzelligen<br />

Organismen, die Protisten, unsterblich seien,<br />

im Gegensatze zu allen vielzelligen Tieren und Pflanzen,<br />

deren Körper aus Geweben zusammengesetzt ist.<br />

Besonders wurde diese seltsame Auffassung dadurch<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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