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Die Weltraetsel

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55521 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

499<br />

sechzehnten Kapitel erörterten Ursachen jede sogenannte<br />

»Offenbarung« ablehnen, jede Glaubensdichtung,<br />

welche behauptet, auf übernatürlichem Wege<br />

Wahrheiten zu erkennen, zu deren Entdeckung unsere<br />

Vernunft nicht ausreicht. Da nun das ganze Glaubensgebäude<br />

der jüdisch-christlichen Religion, ebenso wie<br />

das islamitische und buddhistische, auf solchen angeblichen<br />

Offenbarungen beruht, da ferner diese mystischen<br />

Phantasieprodukte direkt der klaren empirischen<br />

Naturerkenntnis widersprechen, so ist es sicher,<br />

daß wir die Wahrheit nur mittelst der Vernunfttätigkeit<br />

der echten Wissenschaft finden können, nicht<br />

mittelst der Phantasiedichtung des mystischen Glaubens.<br />

In dieser Beziehung ist es offenbar, daß die<br />

christliche Weltanschauung durch die monistische<br />

Philosophie zu ersetzen ist. <strong>Die</strong> Göttin der Wahrheit<br />

wohnt im Tempel der Natur, im grünen Walde, auf<br />

dem blauen Meere, auf den schneebedeckten Gebirgshöhen;<br />

– aber nicht in den dumpfen Hallen der Klöster,<br />

in den engen Kerkern der Konviktschulen und<br />

nicht in den weihrauchduftenden christlichen. Kirchen.<br />

<strong>Die</strong> Wege, auf denen wir uns dieser herrlichen<br />

Göttin der Wahrheit und Erkenntnis nähern, sind die<br />

liebevolle Erforschung der Natur und ihrer Gesetze,<br />

die Beobachtung der unendlich großen Sternenwelt<br />

mittelst des Teleskops, der unendlich kleinen Zellenwelt<br />

mittelst des Mikroskops; – aber nicht sinnlose<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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