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Die Weltraetsel

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55547 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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noch an die widerwärtigen Bußübungen der Geißler<br />

und anderer, indischen Fakiren ähnlicher Asketiker erinnert<br />

werden.<br />

III. <strong>Die</strong> Naturverachtung des Christentums. Eine<br />

Quelle von unzähligen theoretischen Irrtümern und<br />

praktischen Fehlern, von geduldeten Roheiten und bedauerlichen<br />

Entbehrungen liegt in dem falschen Anthropismus<br />

des Christentums, in der exklusiven Stellung,<br />

welche dasselbe dem Menschen als »Ebenbild<br />

Gottes« anweist, im Gegensatze zu der übrigen Natur.<br />

Dadurch hat dasselbe nicht allein zu einer höchst<br />

schädlichen Entfremdung von unserer herrlichen Mutter<br />

»Natur« beigetragen, sondern auch zu einer bedauernswerten<br />

Verachtung der übrigen Organismen. Das<br />

Christentum kennt nicht jene rühmliche Liebe zu den<br />

Tieren, jenes Mitleid mit den nächststehenden, und<br />

befreundeten Säugetieren (Hunden, Pferden, Rindern<br />

usw.), welche zu den Sittengesetzen vieler anderer älterer<br />

Religionen gehören, vor allem der weitestverbreiteten,<br />

des Buddhismus. Wer längere Zeit im katholischen<br />

Südeuropa gelebt hat, ist oftmals Zeuge<br />

jener abscheulichen Tierquälereien gewesen, die uns<br />

Tierfreunden sowohl das tiefste Mitleid als den höchsten<br />

Zorn erregen; und wenn er dann jenen rohen<br />

»Christen« Vorwürfe über ihre Grausamkeit macht,<br />

erhält er zur lachenden Antwort: »Ja, die Tiere sind<br />

doch keine Christen!« Leider wurde dieser Irrtum<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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