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Die Weltraetsel

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55513 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

491<br />

Zeit (ganz abgesehen von den ungebildeten Volksmassen)<br />

bei der Überzeugung, daß die Religion ein<br />

selbständiges, von der Wissenschaft unabhängiges<br />

Gebiet unseres Geisteslebens darstelle, nicht minder<br />

wertvoll und unentbehrlich als die letztere.<br />

Wenn wir diesen Standpunkt einnehmen, können<br />

wir eine Versöhnung zwischen jenen beiden großen,<br />

anscheinend getrennten Gebieten in der Auffassung<br />

finden, welche ich 1892 in meinem Altenburger Vortrage<br />

niedergelegt habe: »Der Monismus als Band<br />

zwischen Religion und Wissenschaft.« In dem Vorwort<br />

zu diesem »Glaubensbekenntnis eines Naturforschers«<br />

habe ich mich über dessen doppelten Zweck<br />

mit folgenden Worten geäußert: »Erstens möchte ich<br />

damit derjenigen vernünftigen Weltanschauung Ausdruck<br />

geben, welche uns durch die neueren Fortschritte<br />

der einheitlichen Naturerkenntnis mit logischer<br />

Notwendigkeit aufgedrungen wird; sie wohnt im Innersten<br />

von fast allen unbefangenen und denkenden<br />

Naturforschern, wenn auch nur wenige den Mut oder<br />

das Bedürfnis haben, sie offen zu bekennen. Zweitens<br />

möchte ich dadurch ein Band zwischen Religion und<br />

Wissenschaft knüpfen und somit zur Ausgleichung<br />

des Gegensatzes beitragen, welcher zwischen diesen<br />

beiden Gebieten der höchsten menschlichen Geistestätigkeit<br />

unnötigerweise aufrecht erhalten wird; das<br />

ethische Bedürfnis unseres Gemütes wird durch den<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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