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Die Weltraetsel

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55503 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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christlichen Mythologie, keineswegs originell, sondern<br />

aus älteren Religionen, besonders dem Buddhismus,<br />

übernommen ist. Ähnliche Sagen hatten schon<br />

mehrere Jahrhunderte vor Christi Geburt eine weite<br />

Verbreitung in Indien, Persien, Kleinasien und Griechenland.<br />

Wenn Königstöchter oder andere Jungfrauen<br />

aus höheren Ständen, ohne legitim verheiratet zu<br />

sein, durch die Geburt eines Kindes erfreut wurden,<br />

so wurde als der Vater dieses illegitimen Sprößlings<br />

meistens ein »Gott« oder »Halbgott« ausgegeben, in<br />

diesem Falle der mysteriöse »Heilige Geist«.<br />

<strong>Die</strong> besonderen Gaben des Geistes und Körpers,<br />

durch welche solche »Kinder der Liebe« oft vor gewöhnlichen<br />

Menschenkindern sich auszeichneten,<br />

wurden damit zugleich teilweise durch Vererbung erklärt.<br />

Solche hervorragende »Göttersöhne« standen<br />

sowohl im Altertum als im Mittelalter in hohem Ansehen,<br />

während der Moralkodex der modernen Zivilisation<br />

ihnen den Mangel der »legitimen« Eltern als<br />

Makel anrechnet. In noch höherem Maße gilt dies von<br />

den »Göttertöchtern«, obwohl diese armen Mädchen<br />

an dem fehlenden Titel ihres Vaters ebenso unschuldig<br />

sind. Übrigens weiß jeder, der sich an der schönheitsvollen<br />

Mythologie des klassischen Altertums erfreut<br />

hat, wie gerade die angeblichen Söhne und<br />

Töchter der griechischen und römischen »Götter« sich<br />

oft den höchsten Idealen des reinen Menschentypus<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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