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Die Weltraetsel

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55619 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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dächtigt wird, so ist das nur in einem gewissen Sinne<br />

richtig, nur insofern, als in meinem allgemeinen Substanzbegriffe<br />

stets Stoff und Kraft, Materie und Energie<br />

untrennbar verbunden sind. Ich kenne keine »tote<br />

und rohe Materie«, keine Substanz ohne Empfindung.<br />

<strong>Die</strong> einfachste chemische Erscheinung (z.B. die<br />

Wahlverwandtschaft) und das einfachste physikalische<br />

Phänomen (z.B. die Massenanziehung) sind<br />

nicht begreiflich ohne die Annahme, daß das Vermögen<br />

der Empfindung und Bewegung ebenso ein untrennbares<br />

Attribut der Substanz ist, wie die ausgedehnte<br />

und raumerfüllende Materie (Masse und<br />

Äther). Wenn man aber im Sinne aufgeklärter Theologie<br />

»Gott« als die Summe aller Kräfte und Wirkungen<br />

betrachtet, so kann man auch behaupten, daß mein<br />

Monismus mit dem reinsten Monotheismus zusammenfällt.<br />

Der vierte, theologische Teil meines Buches ist der<br />

weitaus schwächste und angreifbarste, und ich habe<br />

ihn nur deshalb den drei übrigen angeschlossen, weil<br />

ich die hohe Bedeutung des theoretischen Monismus<br />

auch für die wichtigsten Fragen der praktischen Philosophie<br />

andeuten wollte. Wenn meine einheitliche und<br />

naturgemäße Weltanschauung richtig ist, so muß sie<br />

auch zu einer zeitgemäßen Reform der Religion und<br />

Sittenlehre, mindestens zu einer natürlichen Begründung<br />

derselben hinführen. Aber auf diesen wie auf<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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