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Die Weltraetsel

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55367 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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entstanden? Ist sie auf übernatürlichem Wege »erschaffen«<br />

oder hat sie sich auf natürlichem Wege<br />

»entwickelt«? Welcher Art sind die Ursachen und die<br />

Wege dieser Entwicklung? Gelingt es uns, eine sichere<br />

Antwort auf diese Fragen für eines jener Teilprobleme<br />

zu finden, so haben wir nach unserer einheitlichen<br />

Naturauffassung damit zugleich ein erhellendes<br />

Licht auf deren Beantwortung für das ganze Weltproblem<br />

geworfen.<br />

<strong>Die</strong> herrschende Ansicht über die Entstehung der<br />

Welt war in früheren Jahrhunderten fast überall, wo<br />

denkende Menschen wohnten, der Glaube an die<br />

Schöpfung derselben. In Tausenden von interessanten,<br />

mehr oder weniger fabelhaften Sagen und Dichtungen,<br />

Kosmogonien und Kreationsmythen, hat dieser<br />

Schöpfungsglaube seinen mannigfaltigen Ausdruck<br />

gefunden. Frei davon blieben nur wenige große<br />

Philosophen und besonders jene bewunderungswürdigen<br />

freien Denker des klassischen Altertums, die zuerst<br />

den Gedanken der natürlichen Entwicklung erfaßten.<br />

Im Gegensatz zu diesem letzteren trugen alle jene<br />

Schöpfungsmythen den Charakter des übernatürlichen,<br />

Wunderbaren oder Transzendenten. Unfähig,<br />

das Wesen der Welt selbst zu erkennen und ihre Entstehung<br />

durch natürliche Ursachen zu erklären, mußte<br />

die unentwickelte Vernunft selbstverständlich zum<br />

Wunder greifen. In den meisten Schöpfungssagen ver-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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