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Die Weltraetsel

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55255 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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Gegenstand der verschiedensten Beurteilung bis auf<br />

den heutigen Tag geblieben. Früher fand man gewöhnlich<br />

einen Hauptunterschied zwischen Pflanzen<br />

und Tieren darin, daß man den letzteren allgemein<br />

eine »Seele« zuschrieb, den ersteren dagegen nicht.<br />

Indessen führte unbefangene Vergleichung der Reizbarkeit<br />

und der Bewegungen bei verschiedenen höheren.<br />

Pflanzen und niederen Tieren schon im Anlange<br />

des neunzehnten Jahrhunderts einzelne Forscher zu<br />

der Überzeugung, daß beide gleichmäßig beseelt sein<br />

müßten. Später traten namentlich Fechner, Leitgeb<br />

u.a. lebhaft für die Annahme einer »Pflanzenseele«<br />

ein, in neuester Zeit besonders R. H. Francé (München<br />

1904). Tieferes Verständnis derselben wurde<br />

erst erworben, nachdem die Zellentheorie (1838) die<br />

gleiche Elementarstruktur in Pflanzen und Tieren<br />

nachgewiesen, und besonders seitdem durch die Plasmatheorie<br />

von Max Schnitze (1859) das gleiche Verhalten<br />

des aktiven, lebendigen Protoplasma in beiden<br />

Reichen anerkannt worden war. <strong>Die</strong> neuere vergleichende<br />

Physiologie zeigte sodann, daß das physiologische<br />

Verhalten gegen verschiedene Reize (Licht,<br />

Elektrizität, Wärme, Schwere, Reibung, chemische<br />

Einflüsse usw.) in den »empfindlichen« Körperteilen<br />

vieler Pflanzen und Tiere ganz ähnlich ist, und daß<br />

auch die Reflexbewegungen, die jene Reize hervorrufen,<br />

ganz ähnlichen Verlauf haben. Wenn man daher<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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