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Die Weltraetsel

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55463 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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nestätigkeit darf uns aber nicht hindern, in deren<br />

Werkzeugen, und vor allem im Auge, die edelsten Organe<br />

zu erblicken; im Vereine mit den Denkorganen<br />

des Gehirns sind sie das wertvollste Geschenk der<br />

Natur für den Menschen. In voller Wahrheit sagt Albrecht<br />

Rau (a. a. O.): »Alle Wissenschaft ist in letzter<br />

Linie Sinneserkenntnis; die Data der Sinne werden<br />

darin nicht negiert, sondern interpretiert. <strong>Die</strong> Sinne<br />

sind unsere ersten und besten Freunde; lange bevor<br />

sich der Verstand entwickelt, sagen die Sinne dem<br />

Menschen, was er tun und lassen soll. Wer die Sinnlichkeit<br />

überhaupt verneint, um ihren Gefahren zu<br />

entgehen, der handelt ebenso unbesonnen und töricht<br />

als der, welcher seine Augen ausreißt, weil sie einmal<br />

auch schändliche Dinge sehen könnten; oder der, welcher<br />

seine Hand abhaut, weil er fürchtet, sie könnte<br />

auch einmal nach fremdem Gute langen.« Mit vollem<br />

Rechte nennt deshalb Feuerbach alle Philosophien,<br />

alle Religionen, alle Institute, die dem Prinzipe der<br />

Sinnlichkeit widersprechen, nicht nur irrtümliche,<br />

sondern sogar grundverderbliche. Ohne Sinne keine<br />

Erkenntnis! »Nihil est in intellectu, quod non fuerit in<br />

sensu!« (Locke.) Welches hohe Verdienst sich neuerdings<br />

der Darwinismus und die tiefere Erkenntnis und<br />

richtige Würdigung der Sinnestätigkeit erworben hat,<br />

habe ich schon im Jahre 1878 in meinem Vortrage<br />

Ȇber Ursprung und Entwicklung der Sinneswerkzeu-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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