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Die Weltraetsel

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55373 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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zungsakt entstanden, sondern durch die Gnade Gottes<br />

geschaffen (»der alle Dinge kennt und die Haare auf<br />

unserem Haupte gezählt hat«). Man liest diese christliche<br />

Schöpfungsansicht noch heute oft in den Zeitungen,<br />

besonders bei Geburtsanzeigen (»Gestern<br />

schenkte uns der gnädige Gott einen gesunden Knaben«<br />

usw.). Auch die individuellen Talente und Vorzüge<br />

unserer Kinder werden oft als »besondere Gaben<br />

Gottes« dankbar anerkannt (die erblichen Fehler gewöhnlich<br />

nicht!).<br />

<strong>Die</strong> Unhaltbarkeit der Schöpfungssagen und des<br />

damit verknüpften Wunderglaubens mußte sich schon<br />

frühzeitig denkenden Menschen aufdrängen; wir finden<br />

daher schon vor mehr als zweitausend Jahren<br />

zahlreiche Versuche, dieselben durch eine vernünftige<br />

Theorie zu ersetzen und die Entstehung der Welt mittelst<br />

natürlicher Ursachen zu erklären. Allen voran<br />

stehen hierin wieder die großen Denker der jonischen<br />

Naturphilosophie, ferner Demokritos, Heraklitos, Empedokles,<br />

Aristoteles, Lukretius und andere Philosophen<br />

des Altertums. <strong>Die</strong> ersten unvollkommenen Versuche,<br />

welche sie unternahmen, überraschen uns zum<br />

Teil durch strahlende Lichtblicke des Geistes, die als<br />

Vorläufer moderner Ideen erscheinen. Indessen fehlte<br />

dem klassischen Altertum jener sichere Boden der naturphilosophischen<br />

Spekulation, der erst durch unzählige<br />

Beobachtungen und Versuche der Neuzeit ge-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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