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Die Weltraetsel

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55410 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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2000 Jahre früher der große Denker Empedokles auf<br />

den Weg seiner Lösung hingewiesen hatte. Neuerdings<br />

hat sich aus derselben das Prinzip der »teleologischen<br />

Mechanik« zu immer größerer Geltung entwickelt<br />

und hat auch die feinsten und verborgensten<br />

Einrichtungen der organischen Wesen uns durch die<br />

»funktionelle Selbstgestaltung der zweckmäßigen<br />

Struktur« mechanisch erklärt. Damit ist aber der<br />

transzendente Zweckbegriff unserer teleologischen<br />

Schulphilosophie beseitigt, das größte Hindernis<br />

einer vernünftigen und einheitlichen Naturauffassung.<br />

In neuerer Zeit ist das alte Gespenst der mystischen<br />

Lebenskraft, das gründlich getötet schien, wieder aufgelebt;<br />

verschiedene angesehene Biologen haben versucht,<br />

dasselbe unter neuem Namen zur Geltung zu<br />

bringen. <strong>Die</strong> klarste und konsequenteste Darstellung<br />

desselben hat 1899 der Kieler Botaniker J. Reinke gegeben.<br />

Er verteidigt den Wunderglauben und den<br />

Theismus, die Mosaische Schöpfungsgeschichte und<br />

die Konstanz der Arten; er nennt die »Lebenskräfte«<br />

(im Gegensatze zu den physikalischen Kräften) Richtkräfte,<br />

Oberkräfte oder Dominanten. Andere nehmen<br />

statt dessen, in ganz anthropistischer Auffassung,<br />

einen »Maschineningenieur« an, welcher der organischen<br />

Substanz eine zweckmäßige, auf ein bestimmtes<br />

Ziel gerichtete Organisation beigegeben habe.<br />

<strong>Die</strong>se seltsamen teleologischen Hypothesen bedürfen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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