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Die Weltraetsel

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55467 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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»Energie« selbst in ihrem Verhältnis zur Materie, der<br />

»Äther« in der Optik und Elektrik, das »Atom« in der<br />

Chemie, das lebendige »Plasma« in der Zellenlehre,<br />

die »Vererbung« in der Abstammungslehre – diese<br />

und ähnliche Grundbegriffe in anderen großen Theorien<br />

können von der skeptischen Philosophie als »bloße<br />

Hypythesen«, als Erzeugnisse des wissenschaftlichen<br />

Glaubens betrachtet werden; sie bleiben uns aber als<br />

solche unentbehrlich, so lange, bis sie durch eine bessere<br />

Hypothese ersetzt werden.<br />

Ganz anderer Natur als diese Formen des wissenschaftlichen<br />

Glaubens sind diejenigen Vorstellungen,<br />

welche in den verschiedenen Religionen zur Erklärung<br />

der Erscheinungen benutzt und schlechtweg als<br />

Glaube im engeren Sinne (!) bezeichnet werden. Da<br />

aber diese beiden Glaubensformen, der »natürliche<br />

Glaube« der Wissenschaft und der »übernatürliche<br />

Glaube« der Religion, nicht selten verwechselt werden<br />

und so Verwirrung entsteht, ist es zweckmäßig,<br />

Ja notwendig, ihren prinzipiellen Gegensatz scharf zu<br />

betonen. Der »religiöse« Glaube ist stets Wunderglaube<br />

und steht als solcher mit dem natürlichen<br />

Glauben der Vernunft in unversöhnlichem Widerspruch.<br />

Im Gegensatz zu letzterem behauptet er übernatürliche<br />

Vorgänge und kann somit als »Überglaube«<br />

oder »Oberglaube« bezeichnet werden, die ursprüngliche<br />

Form des Wortes Aberglaube. Der we-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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