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Die Weltraetsel

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55161 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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teriellen Körperwelt ganz unabhängig sein soll, und<br />

auf deren Annahme das ganze künstliche Gebäude der<br />

dualistischen Weltanschauung ruht, ist lediglich ein<br />

Produkt der dichtenden Phantasie, und dasselbe gilt<br />

von dem mystischen, eng mit ihr verknüpften Glauben<br />

an die »Unsterblichkeit der Seele«, dessen wissenschaftliche<br />

Unhaltbarkeit wir nachher noch besonders<br />

dartun müssen (im 11. Kapitel). Wenn die in diesem<br />

Sagenkreise herrschenden Glaubensvorstellungen<br />

wirklich begründet wären, so müßten die betreffenden<br />

Erscheinungen nicht dem Substanzgesetze unterworfen<br />

sein; diese einzige Ausnahme von dem höchsten<br />

kosmologischen Grundgesetze müßte aber erst sehr<br />

spät im Laufe der organischen Weltgeschichte eingetreten<br />

sein, da sie nur die »Seele« des Menschen und<br />

der höheren Tiere betrifft. Auch das Dogma des »freien<br />

Willens«, ein anderes wesentliches Stück der dualistischen<br />

Psychologie, ist mit dem universalen Substanzgesetze<br />

ganz unvereinbar.<br />

<strong>Die</strong> natürliche Auffassung des Seelenlebens, welche<br />

wir vertreten, erblickt dagegen in demselben eine<br />

Summe von Lebenserscheinungen, welche gleich allen<br />

anderen an ein bestimmtes materielles Substrat gebunden<br />

sind. Wir wollen diese materielle Basis aller<br />

psychischen Tätigkeit, ohne welche dieselbe gar nicht<br />

denkbar ist, vorläufig als Psychoplasma bezeichnen,<br />

und zwar deshalb, weil sie durch die chemische Ana-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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