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Die Weltraetsel

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55441 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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ches Fundament der christlichen Religion gilt, der<br />

Monotheismus logischerweise aufgegeben. <strong>Die</strong> drei<br />

Personen, die als Vater, Sohn und Heiliger Geist unterschieden<br />

werden, sind und bleiben ebenso drei verschiedene<br />

Individuen (und zwar anthropomorphe Personen!)<br />

wie die drei indischen Gottheiten der Trimurti<br />

(Brahma, Wischnu, Schiwa) oder wie die Trinität der<br />

alten Hebräer (Anu, Bei, Ao). Dazu kommt noch, daß<br />

in den weitestverbreiteten Abarten des Christianismus<br />

als vierte Gottheit die Jungfrau Maria, als unbefleckte<br />

Mutter Christi, eine große Rolle spielt; in weiten katholischen<br />

Kreisen gilt sie sogar als viel wichtiger und<br />

einflußreicher als die drei männlichen Personen der<br />

Himmelsregierung. Der Madonnenkultus hat hier tatsächlich<br />

eine solche Bedeutung gewonnen, daß man<br />

ihn als einen weiblichen Monotheismus der gewöhnlichen<br />

männlichen Form der Eingötterei gegenüberstellen<br />

kann. <strong>Die</strong> »hehre Himmelskönigin« erscheint hier<br />

so sehr im Vordergrund aller Vorstellungen (wie es<br />

auch unzählige Madonnenbilder und Sagen bezeugen),<br />

daß die drei männlichen Personen der Trinität<br />

dagegen ganz zurücktreten.<br />

Nun hat sich aber außerdem schon frühzeitig in der<br />

Phantasie der gläubigen Christen eine zahlreiche Gesellschaft<br />

von »Heiligen« aller Art zu dieser obersten<br />

Himmelsregierung gesellt, und musikalische Engel<br />

sorgen dafür, daß es im »ewigen Leben« an Konzert-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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