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Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

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ei der forschungspolitischen Kategorienbildung eher zusammengenommen, in anderen (z.B.<br />

Niederlande) sind sie kategorial getrennt. 1<br />

Am offensichtlichsten sind natürlich die Sprachdifferenzen, die immer wieder auch gerne zur<br />

Abschottung des jeweiligen nationalen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>marktes bemüht werden, wenngleich sich<br />

Englisch als Lingua Franca auch in den SGK-Wissenschaften mehr <strong>und</strong> mehr durchsetzt.<br />

Neben so viel scheinbar unüberbrückbarer Heterogenität sind aber auch gewisse<br />

Annäherungen bzw. gemeinsame Trends zu beobachten. Wenn auch transnationale<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderungen auf EU-Ebene für die SGK-Wissenschaften bislang eine noch eher<br />

marginale Rolle spielen, ist doch ein eindeutig zu beobachtender Effekt der EU <strong>und</strong> ihrer<br />

Nationenprogramme (der auch längst wissenschaftlich dokumentiert ist) zu beobachten:<br />

nahezu alle nationalen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>systeme in Europa machen seit den frühen Neunzigerjahren<br />

einen mehr oder weniger tief greifenden Wandlungsprozess durch. Und viele dieser<br />

nationalen Veränderungen gehen in eine ähnliche Richtung – nicht nur, was die höhere <strong>und</strong><br />

bessere Abstimmung der nationalen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderungen auf der internationalen Seite<br />

anbetrifft (vgl. Senker et al. 1999).<br />

Idealtypisch lassen sich die untersuchten Länder in zwei Gruppen unterteilen:<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>politische Systeme, bei denen in <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>fonds <strong>und</strong> -räten die traditionelle<br />

akademische Elite dominiert. Diese <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderungseinrichtungen sind überwiegend<br />

disziplinär orientiert, funktionieren in der Regel nach dem so genannten „bottom-up“-Prinzip<br />

<strong>und</strong> sind in ihren Verfahren nur semi-transparent. Das gilt für Länder wie Österreich,<br />

Deutschland oder Frankreich. In diesen Ländern gibt es in der Regel auch große Probleme mit<br />

dem wissenschaftlichen Nachwuchs.<br />

Modernisierte forschungspolitische Systeme finden sich in Ländern wie Großbritannien,<br />

Norwegen oder Finnland. Mitten in der Phase der Transformation befinden sich Länder wie<br />

die Schweiz, Schweden <strong>und</strong> die Niederlande. „Modernisierung“ forschungspolitischer<br />

Systeme bedeutet dabei zum einen, dass es einen oder mehrere <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderungsfonds<br />

gibt, die in relativer Autonomie zum Ministerium stehen. Im Ministerium sind allenthalben<br />

noch die Belange der – zumeist ebenfalls bereits autonomen – Universitäten angesiedelt. Zum<br />

anderen sind die <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>räte in der traditionellen Dichotomie „bottom-up“ versus „topdown“<br />

sehr viel stärker top-down organisiert. Das heißt, es gibt einen zumeist bereits<br />

überwiegenden Bereich an Schwerpunktprogrammen, die freilich nicht allein aus rein<br />

wissenschaftlich-akademischen Überlegungen gebildet wurden. Zumeist gehen diese<br />

Schwerpunkte auf ein ausgeklügeltes System von Programmkomitees zurück, in denen<br />

sowohl gesellschaftliche, politische <strong>und</strong> auch wissenschaftliche Interessen repräsentiert sind.<br />

Vorgeschaltet sind solchen Kommissionen oft sind so genannte Foresight-Studies, also<br />

Zukunftsstudien, mit denen nach unterschiedlichen Verfahren wissenschaftlich <strong>und</strong>/oder<br />

gesellschaftlich relevante Problemgebiete benannt werden.<br />

Ein gemeinsamer Trend in den untersuchten Ländern lässt sich folgendermaßen beschreiben:<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderung wird weiter weg vom Staat hin zu autonomen oder semi-autonomen<br />

Einrichtungen delegiert. In vielen Ländern ist überdies eine stärkere Konzentration <strong>und</strong><br />

Abstimmung der fördernden Einrichtungen beobachtbar: so hat man in den skandinavischen<br />

Ländern in den vergangenen Jahren aus vielen kleinen Fonds auch im Bereich der SGK-<br />

1<br />

Dort unterscheidet man zwischen Alpha-, Beta- <strong>und</strong> Gamma-Wissenschaften. Alpha sind die<br />

Geisteswissenschaften, Beta die Naturwissenschaften <strong>und</strong> Gamma die Sozialwissenschaften. In der vorliegenden<br />

Studie wurden die SGK-Wissenschaften zusammenbetrachtet.<br />

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