Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

Das Comité National de la Recherche Scientifique ist zunächst in 40 Sektionen (die in etwa
einer oder mehrerer wissenschaftlicher Disziplinen entsprechen) mit jeweils 21 Mitgliedern,
d.h. mit 14 gewählten47 und 7 (vom Forschungsinisterium) nominierten Mitgliedern,
gegliedert. Bei den Sitzungen der Sektionen sind darüber hinaus noch ein/e RepräsentantIn
der Abteilungsdirektion und ein/e RepräsentantIn des Ministeriums für den Bereich der
universitären Forschung anwesend. Diese insgesamt 840 Sektionsmitglieder bilden einen
großen Teil des 'Comité National', dazu kommen noch acht Abteilungsräte (Conseils de
département) und ein wissenschaftlicher Rat (Conseil Scientifique), der eine beratende
Funktion in Bezug auf die forschungspolitischen Leitlinien und Schwerpunktsetzungen
insbesondere bei der Neugründung von Forschungseinheiten und Forschungsprogrammen
innehat 48. Darüber hinaus verfügt das 'Comité National' über eine administrative Einheit, das
'secrétariat général' mit derzeit 18 MitarbeiterInnen 49 .
Die einzelnen Sektionen treten dreimal im Jahr zusammen. Im Herbst findet die Evaluation
der Forschungseinheiten, die der Sektion zugeordnet sind, statt. Diese werden von den
Mitgliedern der Sektion untersucht – auf der Grundlage von Jahresberichten der
Forschungseinheiten - und es wird eine Reihung erstellt. Die Sektion entscheidet über die
Verlängerung der Einheiten, jeweils für 4 Jahre, aber auch über Restrukturierungen bzw. die
Schließung einzelner Einheiten. (vgl. Übersicht 1).
Im Frühjahr werden in einer ersten Sitzung die internen Aufstiegsanträge (v.a. in den Status
des 'directeur de recherche' (= ForschungsleiterIn)) behandelt. In einer zweiten Sitzung (etwa
im Mai) findet der 'concours de la fonction publique' für KandidatInnen (junge
ForscherInnen) auf die Aufnahme ins CNRS statt.
Die strategische Orientierung der Forschung findet wesentlich auf der Ebene der
wissenschaftlichen Direktionen der 'départements' statt. Diese können Prioritäten setzen und
'postes fléchés', gezielte, speziell ausgeschriebene Posten widmen. Die
wissenschaftspolitischen Leitlinien beruhen jedoch auf einem internen Diskussions- und
Beratungsprozess.
Jede Sektion erstellt einen jährlichen Sektionsbericht, der dann zum 'rapport de conjoncture',
dem Jahresbericht des départements, und schließlich des gesamten CNRS alle 4 Jahre
zusammengefasst wird.
Diese Jahresberichte enthalten nicht nur eine Bilanz über die Forschungstätigkeiten des
letzten Jahres, sondern auch einen Ausblick auf geplante Projekte und thematische
Orientierungen. 50 Die Grundtendenz der Sektionsberichte 1996 (die letzten über Internet
zugänglichen Berichte 51 ) liegt jedoch weniger in einer Aufzählung fertiggestellter und
47 Wahlberechtigt sind insgesamt etwa 80.000 ForscherInnen in Frankreich (Forschungsinstitutionen und
Universitäten), die in einzelne WählerInnengruppen (Collèges) eingeteilt sind. Innerhalb des 'Comité National'
zeigt sich auch dessen über die Beschäftigten des CNRS hinausreichende Bedeutung, 476 Mitglieder sind
Beschäftigte des CNRS, 310 Universitätsangehörige oder aus Bildungsinstitutionen des tertiären Sektors
kommend sowie 54 aus anderen öffentlichen und privaten Forschungseinrichtungen.
48 vgl. Broschüre des Comité National de la Recherche Scientifique - unter:
http://www.cnrs.fr/sgcn/docu/plaquette.htm
49 vgl. Aufstellung unter: http://www.cnrs.fr/sgcn/secretar/tsecreta.htm
50 vgl. Interview n°1.
51 publiziert unter: http://www.cnrs.fr/sgcn/accueil.html - ‚rapport de conjoncture’
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