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Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

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Hochschul- <strong>und</strong> Wissenschaftsprogramm) einen weiteren Schwerpunkt. Im Hochschul- <strong>und</strong><br />

Wissenschaftsprogramm ist die Förderung der Chancengleichheit von Frauen im<br />

Wissenschaftsbereich als gemeinsames Ziel verankert 80 .<br />

Die BLK verfügt über 24 administrative MitarbeiterInnen. Ergebnisse der Beratungen in den<br />

unterschiedlichen Gremien bzw. in diesem Zusammenhang beauftragte Studien werden<br />

veröffentlicht.<br />

7.1.3.5 Deutsche <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>gemeinschaft (DFG)<br />

Die Deutsche <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>gemeinschaft ist das wichtigste Instrument der allgemeinen<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderung in Deutschland mit einem Gesamtbudget von 1.200 Mio. EURO (2000).<br />

Zugleich ist die Deutsche <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>gemeinschaft bzw. ihre Organe neben den<br />

Wissenschaftsministerien von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern, dem Wissenschaftsrat <strong>und</strong> der BLK eine<br />

der zentralen wissenschaftspolitischen AkteurInnen im deutschen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>system, die<br />

sowohl beratende als auch steuernde Funktionen übernimmt.<br />

Die DFG versteht sich als Selbstverwaltungsorgan der deutschen Wissenschaft. Nach dem<br />

zweiten Weltkrieg wurde die Nachfolgeorganisation der 1920 gegründeten „Notgemeinschaft<br />

der deutschen Wissenschaft“ mit der expliziten Zielsetzung – nicht zuletzt der Alliierten -<br />

wiederbegründet, <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderung von staatlicher Einflussnahme so weit<br />

wie möglich zu befreien 81 . Zugleich bestand das Streben vorerst der Länder, die nach der<br />

Wiederbegründung alleinige Finanziers der DFG waren, Einfluss auf die Entscheidungen der<br />

Mittelverwendung nehmen zu können 82 . Als Kompromiss wurde eine komplizierte, in Grafik<br />

22 skizzierte Entscheidungsstruktur gef<strong>und</strong>en, die sowohl den politischen Einfluss der<br />

geldgebenden AkteurInnen (B<strong>und</strong>, Länder; später zusätzlich: Stifterverband für die deutsche<br />

Wissenschaft) sicherte, als auch den VertreterInnen der Mitgliedsorganisationen eine Garantie<br />

einräumt, von VertreterInnen der GeldgeberInnen nicht überstimmt werden zu können.<br />

Ingesamt hat sich ein Politikmodell etabliert, in dem forschungspolitische Interessen der<br />

finanzierenden Körperschaften insbesondere über die zweckgewidmete Zusatzdotationen für<br />

politisch gewünschte Aufgabenbereiche verfolgt werden.<br />

Im Konetext der Selbstverwaltungsansprüche der DFG ist insbesondere auch die Wahl der<br />

FachgutachterInnen zu sehen. Die Bewertung von Förderanträgen soll in die Kompetenz von<br />

ForscherInnen fallen, die das Vertrauen der Mehrheit jener <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>institutionen haben, die<br />

in der DFG organisiert sind. Politischer Einflussnahme durch die Bestellung von<br />

GutachterInnen soll damit vorgebaut werden.<br />

80 Vgl. in diesem Zusammenhang die Berichte: Heft 87: Frauen in der Wissenschaft -Entwicklung <strong>und</strong><br />

Perspektiven auf dem Weg zur Chancengleichheit- Bericht der BLK vom 30. Oktober 2000, BLK, Bonn 2000,<br />

ISBN 3-934850-10-3 (63 KB) Anhänge zum Heft 87 (189 KB), Broschüre "Frauen in Führungspositionen"<br />

Dritte Ergänzung zum BLK-Bericht "Förderung von Frauen im Bereich der Wissenschaft (Juni 1999) (410 KB),<br />

beide on-line verfügbar unter: http://www.blk-bonn.de/<br />

81<br />

Die kollektive Selbststilisierung der deutschen Wissenschaft nach 1945 als „Opfer“ politischer<br />

Vereinnahmung <strong>und</strong> Repression wurde in den 1990er Jahren zum Thema umfangreicher Arbeiten gemacht.<br />

Herausgestrichen wurde, dass zahlreiche ForscherInnen <strong>und</strong> forschungspolitische AkteurInnen aktive<br />

ParteigängerInnen faschistischer bzw. nationalsozialistischer Politikkonzeptionen waren <strong>und</strong> in Eigeninitative<br />

ihre Arbeiten an politischen Zielsetzungen ausrichteten. Die These, dass Autonomie von staatlicher<br />

Einflussnahme den politischen Missbrauch von ForscherInnen ausschließen würde, damit die Selbststeuerung<br />

die Garantie für eine humanitär geprägte, demokratische Wissenschaftsentwicklung darstelle, wird damit in<br />

Zweifel gezogen. Die Aufarbeitung der aktiven Rolle deutscher WissenschafterInnen <strong>und</strong> der DFG im<br />

Nationalsozialismus wurde zuletzt auch von der Institution selbst mitgetragen.<br />

82 Braun 1997, 212 f.<br />

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