Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung
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4.3 Zusammenfassung <strong>und</strong> Empfehlungen<br />
Finnland hat eine weitgehend klare Struktur der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>landschaft. Es gibt ein stabiles<br />
Universitätssystem (einschließlich der „An-Institute“ <strong>und</strong> der interfakultären, bzw.<br />
interuniversitären Institute), das auch den Schwerpunkt der Aktivitäten in den SGK-<br />
Wissenschaften darstellt; daneben gibt es sowohl außeruniversitäre <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>institute (vor<br />
allem auch im Bereich der sozio-ökonomischen <strong>Forschung</strong>) <strong>und</strong> staatliche<br />
<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>institute. Für der Bereich der SGK-Wissenschaft ist die Finnische Akademie die<br />
zentrale Einrichtung der Gr<strong>und</strong>lagenforschung.<br />
Ähnlich wie in anderen Staaten gibt es einen staatlichen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>rat, der allgemeine<br />
forschungspolitische Leitlinien festsetzt. Der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>rat ist aber weniger eine<br />
Expertenorganisation, sondern in ihm sind sowohl die Spitzenpolitiker als auch die<br />
Spitzenrepräsentanten von wichtigen Organisationen der finnischen <strong>Forschung</strong> vertreten.<br />
Seine Funktion ist daher vor allem auch eine politische, eine der Abstimmung zwischen den<br />
Akteuren <strong>und</strong> nicht die eines unabhängigen Advisory Boards, in dem nur Experten sitzen.<br />
Daneben ist die finnische Akademie, als die wichtigste Organisation für die Förderung der<br />
Gr<strong>und</strong>lagenforschung, in den Prozeß der politisch-strategischen Entscheidung maßgeblich<br />
eingeb<strong>und</strong>en, indem sie sowohl Evaluationen wissenschaftlicher Segmente als auch<br />
Empfehlungen verfasst. Damit hat die Akademie eine zentrale Stellung, sowohl als operativer<br />
Förderer von Gr<strong>und</strong>lagenforschung, als strategisch-konzeptiver Think-tank, aber auch als<br />
operativer Partner des Ministeriums in der Umsetzung strategischer Planungen (z.b. im<br />
Bereich der gezielten <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>programme).<br />
Die wissenschaftliche <strong>Forschung</strong> im Sozial-, Geistes- <strong>und</strong> Kulturwissenschaftlichen Bereich<br />
ist in Finnland stärker als in anderen europäischen Ländern (aber darin ähnlich etwa der<br />
Schweiz) an die Hochschulen geb<strong>und</strong>en. Das zeigt sich auch darin, dass ein Großteil der<br />
Gelder für wissenschaftliche Gr<strong>und</strong>lagenforschung (r<strong>und</strong> vier Fünftel der Fördergelder der<br />
finnischen Akademie) an die Hochschulen gehen <strong>und</strong> dass die personelle Kapazität der<br />
finnischen Wissenschaft sehr stark an den Universitäten geb<strong>und</strong>en ist. Es gibt aber auch<br />
Organisationen <strong>und</strong> <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>institute, die von den Ministerien gefördert werden, sowie<br />
„An-Institute“, die an den Universitäten eingerichtet wurden (z.B. FSD, das zentrale<br />
Datenarchiv der Sozialwissenschaften in Finnland) <strong>und</strong> zum Teil direkt von der öffentlichen<br />
Hand getragen werden.<br />
Das finnische Innovationssystem ist gr<strong>und</strong>sätzlich sehr international orientiert. Großer Wert<br />
wird auf die Einbindung der finnischen <strong>Forschung</strong> in internationale Organisationen <strong>und</strong><br />
Programme (etwa das <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>rahmenprogramm der Europäischen Union) gelegt.<br />
In den SGK- Wissenschaften gibt es einen Fokus, der durch die geopolitische Lage Finnlands<br />
<strong>und</strong> durch historisch-kulturelle Besonderheiten geprägt ist. Besondere Netzwerke widmen<br />
sich der gesellschaftswissenschaftlichen Begleitforschung des nordischen Kulturraumes, in<br />
intensivem Kontakt mit den skandinavischen Nachbarregionen.<br />
In der strukturellen Ausgestaltung der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderungsmaßnahmen zeigt Finnland einen<br />
ähnlichen Maßnahmen-Mix, wie er auch aus anderen Ländern bekannt ist: Der Großteil der<br />
wissenschaftlichen Gr<strong>und</strong>lagenforschung wird in bottom-up-definierten Einzelprojekten<br />
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