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Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

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Das Interessante dabei ist nun, dass die Impulse für die inhaltliche Ausrichtung der<br />

Programme sowohl aus der Scientific Community als auch aus transdisziplinären<br />

Verhandlungsprozessen zwischen VertreterInnen der Politik, der Gesellschaft <strong>und</strong> der<br />

Wissenschaft kommen, letzteres stärker bei den “Strategischen Programmen” als bei den<br />

“Gr<strong>und</strong>lagenprogrammen”. Die Gr<strong>und</strong>lagenprogramme sind dafür mit der bottom-up-<br />

Förderung abgestimmt: Fällt nach Durchsicht der Projektanträge auf, dass bestimmte wichtige<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>themen fehlen, werden entsprechende Gr<strong>und</strong>lagenprogramme eingerichtet.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sollte in Österreich danach getrachtet werden, durch bestimmte Maßnahmen<br />

die außeruniversitäre <strong>und</strong> die universitäre, d.h. aber auch: die “reine” <strong>und</strong> die “angewandte”<br />

SGK-<strong>Forschung</strong> einander wieder anzunähern. Zur Zeit scheint es so, als ob im<br />

außeruniversitären Bereich aufgr<strong>und</strong> der prekären Finanzmittel vor allem Auftragsforschung<br />

bzw. EU-<strong>Forschung</strong> ohne allzu große wissenschaftliche Qualität zu passieren. An den<br />

Universitäten wiederum scheint es so zu sein, dass die Notwendigkeit zum Forschen bzw.<br />

zum Beantragen von Projekten institutionell nicht sehr gestützt wird<strong>und</strong> kaum Gelegenheiten<br />

bestehen, den Gesellschaftsbezug der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>projekte zu diskutieren. Hier wären wohl<br />

auch Nachdenkprozesse innerhalb der Community zu initiieren – so wie das etwa in<br />

Großbritannien den Niederlanden durch die Foresight Excercises passiert ist oder in<br />

Schweden durch eine Konzentration der fördernden Einrichtungen.<br />

2.2.3 Erweiterung der Klientel<br />

Wie bereits erwähnt trägt Transparenz in der Ausschreibungspraxis dazu bei, “Klientelwesen”<br />

zu vermeiden. Eine breite Generierung von inhaltlichen Schwerpunkten <strong>und</strong> mehr<br />

Transparenz in den Ausschreibungen wirkt dem “Löschen” von Programmen (Expertise wird<br />

nicht aufgebaut, da sich immer dieselben AuftragsnehmerInnen bei unterschiedlichen<br />

Programmen bewerben) entgegen. Zudem sollte verstärkt versucht werden, das Beantragen<br />

von Projekten an allen forschungsfördernden Institutionen zu fördern. In diesem<br />

Zusammenhang ist man in der angelsächsischen forschungspolitischen Terminologie von der<br />

Dichotomie “bottom-up” vs. “top-down” abgerückt, weil klar ist, dass auch bottom-up-<br />

Förderung eine entsprechende Vermittlung an die Scientific Community benötigt <strong>und</strong> in<br />

diesem Sinne auch eine aktive Politik darstellt. Der Gegensatz zum “Responsive Mode” (dem<br />

“früheren” bottom-up) wäre strategische (Programm-<strong>Forschung</strong>, die einen noch aktiveren<br />

forschungspolitischen Akteur voraussetzt.<br />

2.2.4 Foresight-Prozess als Unterstützung der Schwerpunktbildung<br />

Auf Österreich kommt die Aufgabe zu, drängende nationale Probleme <strong>und</strong> aktuelle politische<br />

Probleme (z.B. Osterweiterung) in einem strukturierten Prozess zu beobachten, zu benennen<br />

bzw. in <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>schwerpunkte zu gießen. Dazu gibt es in verschiedenen Ländern Modelle,<br />

wie Gesellschaftsvertreter in die entsprechenden Programmkomitees miteingeb<strong>und</strong>en werden<br />

können – so etwa beim Schwedischen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>rat. Eine andere Form wäre das Societal<br />

Advisory Board im Niederländischen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>rat, ein Beratungsgremium, das über die<br />

Gesellschaftsrelevanz der Programme diskutiert <strong>und</strong> evtl. eigene Vorschläge einbringt.<br />

In Österreich könnte ein “Ideenfindungs-Prozess” initiiert werden, indem VertreterInnen aus<br />

verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen (NGOs, MedienvertreterInnen, Sozialpartner,<br />

etc.), die selbst keine AuftragnehmerInnen der Abteilung sind, zu regelmäßigen, über längere<br />

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