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Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

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Zusätzlich hat jeder der sieben Räte ein Steering Committee, also einen Lenkungsausschuss.<br />

Seit 1999 gibt es darüber hinaus auch noch ein Societal Advisory Board, also ein Beirat, der<br />

mit externen Vertretern verschiedener gesellschaftlicher Bereiche besetzt ist (z.B. aus der<br />

Industrie, dem Bankenwesen, der Justiz etc.). Ihre Aufgabe ist es, auf die<br />

Gesellschaftsrelevanz der <strong>Forschung</strong> zu schauen <strong>und</strong> sich beim jährlichen Strategiepapier des<br />

NWO einzubringen.<br />

5.2.3 Die Foresight Excercises<br />

Die zentrale Frage bei der strategischen Programmforschung ist, wie man zu den<br />

Programmschwerpunkten kommt. In den Niederlanden hat man vor zehn Jahren mit Foresight<br />

Studies nach britischem Vorbild begonnen. Dafür wurden in der Folge r<strong>und</strong> 20 Komitees aus<br />

den verschiedenen Wissenschaftsbereichen gegründet, die mit Vertretern aus Politik,<br />

Gesellschaft <strong>und</strong> Wissenschaft beschickt waren. Diese Komitees veröffentlichten Berichte,<br />

die dann auch als Buch erschienen. Und sie kamen – wenn auch zum Teil eher zufällig – auf<br />

r<strong>und</strong> 20 Problemfelder, die für die weitere <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>politik wichtig werden sollten.<br />

Die niederländische Erfahrung mit den Foresight Exercises scheint gerade auch im Hinblick<br />

auf die Sozialwissenschaften von einem gewissen Interesse. Dabei war man von drei<br />

Fragestellungen ausgegangen: 40<br />

• Wie können die Sozialwissenschaften einen Platz in der politischen Agenda<br />

einnehmen? (Interessanterweise zeigte sich dabei, dass sich die Industrie bereits<br />

längst Input seitens der Sozialwissenschaften organisierte, während<br />

Regierungsorganisationen erst über deren Notwendigkeit überzeugt werden<br />

mussten.)<br />

• Wie können SozialwissenschaftlerInnen mobilisiert werden, um Synergien<br />

zwischen den verschiedenen sozialwissenschaftlichen Disziplinen zu erzeugen,<br />

anstatt in „splendid isolation“ vor sich hin zu arbeiten?<br />

• Wie können SozialwissenschaftlerInnen davon überzeugt werden, dass ihr<br />

Gegenstand ein „bewegliches Ziel“ ist, dass problemorientiert <strong>und</strong> interdisziplinär<br />

erforscht werden sollte – bei gleichzeitiger Stärkung der disziplinären Identitäten?<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser Fragestellungen wurde bei der Scientific Community eine stärkere<br />

Hinterfragung des sozial-, geistes- <strong>und</strong> kulturwissenschaftlichen Forschens gerade im<br />

Hinblick auf seine Gesellschaftsrelevanz zumindest ansatzweise erreicht. Eine weitere<br />

Schlussfolgerung der Foresight Studies in den Sozialwissenschaften war es, dass gerade in<br />

diesem Bereich Gr<strong>und</strong>lagenforschung <strong>und</strong> angewandte <strong>Forschung</strong> sehr viel stärker Hand in<br />

Hand gehen müssten, als das bisher der Fall ist – eine Einsicht, die wohl auch für die<br />

österreichische <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>landschaft Geltung hat.<br />

40 J.A. van Ginkel (1998): Social Sciences in the Dutch Foresight Excercise. In: The Social Sciences at a Turning<br />

Point. OECD Proceedings, 5558.<br />

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