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Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

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6.1.4 Projektförderung <strong>und</strong> institutionelle Förderung im Bereich der SGK<br />

6.1.4.1 Projektförderung<br />

Die <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderung auf Projektbasis spielt in Frankreich eine völlig untergeordnete<br />

Rolle. Es existieren weder große <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderungsfonds, noch nimmt die<br />

Projektförderung in der staatlichen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderung eine relevante Position ein53. Das<br />

Hauptgewicht der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderung liegt ausschließlich auf der Förderung von<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>einrichtungen des Hochschulsektors bzw. des außeruniversitären Sektors (CNRS,<br />

Ressortforschungseinrichtungen).<br />

Die Funktion der Projektförderung liegt schwerpunktmäßig darin, bestehende<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>einrichtungen zur Übernahme bestimmter <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>vorhaben zu motivieren<br />

bzw. zusätzliche Sachkosten, die aus <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>vorhaben entstehen, zu fördern 54 . Das CNRS<br />

verwaltet zudem Sachkostenbudgets (Mittel für außerordentliche Sachkosten,<br />

Veranstaltungen, Publikationen usw.), um die sich ForscherInnen der Institution bewerben<br />

können. 55 Personalkosten für das wissenschaftliche Personal sind in der Regel von der<br />

Förderung ausgeschlossen, die ausgeschütteten Fördermittel je Projekt vergleichsweise<br />

gering. Ein über Projektmittel finanzierter Arbeitsmarkt für ForscherInnen, wie er z.B. in<br />

Deutschland oder Österreich existiert, fehlt damit in Frankreich. Eine dadurch entstehende<br />

Finanzierungslücke zwischen dem auf Basis von Stipendien geförderten Abschluss des<br />

Doktoratsstudiums <strong>und</strong> dem in der Regel erst nach einer mehrjährigen Wartephase<br />

erfolgenden Eintritt in ein Dienstverhältnis zu einer <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>institution stellt ein<br />

wesentliches Problem der Nachwuchsförderung dar.<br />

Als Ersatz für die Flexibilität der Projektförderung hat sich – insbesondere im Rahmen des<br />

CNRS – eine zeitlich befristete Bildung von Projektteams etabliert, wobei jeweils bereits<br />

beschäftigte ForscherInnen sich zu neuen Einheiten gruppieren.<br />

Die seit 1998 verstärkte Projektförderung ist in diesem Kontext zwar als zusätzliche<br />

Akzentuierung zu sehen, ändert aber an der prinzipiellen Unterordnung der Projektförderung<br />

unter die institutionelle Förderung nichts. Die durchschnittlichen Fördersummen (z.B. in der<br />

Action Concertée Incitative – Travail, 1. Ausschreibung 1999, durchschnittlich EURO 32.500<br />

je Projekt) bleiben weit unter vergleichbaren Werten z.B. in Programmen der Deutschen<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>gemeinschaft (DFG).<br />

53 Der Anteil der Projektförderung an der Gesamtförderung durch den Staat wird in keiner Publikation<br />

ausgewiesen.<br />

54 Von den Interviewpartnern wurde betont, dass Projektmittel eine wichtige Quelle zur Aufstockung der<br />

geringen Sachmittelbudgets darstellen <strong>und</strong> damit die Bereitschaft zur Bewerbung um ausgeschriebene Projekte<br />

hoch ist, obwohl die erzielbaren Förderungen vergleichsweise gering sind.<br />

55 „Von einer Förderinstanz nach dem Muster der DFG unterscheide sich der CNRS dadurch, dass er die<br />

universitäre <strong>Forschung</strong> inzwischen fast vollständig über die Assoziierung von <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>einheiten fördert. Als<br />

Finanzierungsmodus überwiegt heute eindeutig die Institutionenförderung. Die Förderung individueller Projekte<br />

nimmt dagegen einen sehr untergeordneten Stellenwert ein. Zwar können einzelne, verstreute Hochschulforscher<br />

ohne institutionelle Anbindung auch weiterhin Beihilfen für Sachmittel <strong>und</strong> eventuell für Hilfskräfte erhalten,<br />

der CNRS versucht jedoch bewusst, den Umfang dieser Finanzierungsart möglichst gering zu halten <strong>und</strong> in<br />

Zukunft weiter zu begrenzten. Zudem stellen diese Finanzmittel jeweils eher geringe Summen dar, die sich<br />

ungefähr in der Größenordnung von zwischen 30.000 <strong>und</strong> 150.000 Francs bewegen.“ KRAUSS 1996, S 95.<br />

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