Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung
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deutsche Hochschulen über eine Kapazität an <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>personal von 66.695<br />
Vollzeitäquivalenten (davon 79 % Männer <strong>und</strong> 21 % Frauen).<br />
Ebenfalls im letzten Drittel des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts entstehen Institutionen der Ressortforschung<br />
(insbesondere im Bereich der Medizinalverwaltung). Ressortforschungseinrichtungen mit<br />
zumeist inhaltlich klar definierten Aufgabestellungen, die Fachressorts unterstehen, existieren<br />
bis heute (vgl. Übersicht 4).<br />
Die entstehende Industrieforschung, die – symbolisiert durch Personen wie z. B Werner von<br />
Siemens, die universitärer Forscher <strong>und</strong> Industrielle in Personalunion waren – führte zu einem<br />
starken Interesse privater Akteure an der Finanzierung von Gr<strong>und</strong>lagenforschung, die als<br />
Ressource für die technologische (insbesondere auch militärtechnische) Entwicklung<br />
verstanden wurde. Zu den historischen Eckpunkten einer öffentlich-privaten Kooperation bei<br />
der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>finanzierung zählt die 1911 erfolgte Gründung der Kaiser-William-<br />
Gesellschaft, aus der nach dem Zweiten Weltkrieg die Max-Planck-Gesellschaft<br />
hervorgegangen ist.<br />
Als Ergebnis einer institutionellen Krise der deutschen <strong>Forschung</strong> unmittelbar nach dem<br />
Ersten Weltkrieg ist die Gründung eines <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderungsfonds zu interpretieren. Die<br />
Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft wurde 1920 als Projektförderungsfonds ins<br />
Leben gerufen <strong>und</strong> speiste sich aus unterschiedlichen öffentlichen, zu einem kleineren Teil<br />
auch privaten Quellen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Institution als Deutsche<br />
<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>gemeinschaft wiederbegründet.<br />
Im Kontext beider Weltkriege stehen massive Investitionen in die Militärforschung, an der<br />
einerseits Universitäten <strong>und</strong> – zumindest bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs – die Kaiser-<br />
Wilhelm-Gesellschaft partizipierten, der andererseits besondere <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>einrichtungen<br />
gewidmet waren. Im Rahmen der Demilitarisierung Deutschlands nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg wurden bestehende Spezialforschungseinrichtungen in der neu gegründeten<br />
Fraunhofer Gesellschaft zusammengefasst. Die <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>institutionen der Fraunhofer<br />
Gesellschaft stehen seitdem für die Entwicklung angewandter, insbesondere<br />
naturwissenschaftlich-technischer <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> ergänzen somit als Institutionen der<br />
angewandten <strong>Forschung</strong> die Institutionen der Max-Planck-Gesellschaft, die<br />
Gr<strong>und</strong>lagenforschung betreiben.<br />
Militärische Großprojekte (Atomenergie bzw. Atomwaffen, Flugtechnik, Petrochemie usw.)<br />
während des Zweiten Weltkriegs bilden den Ausgangspunkt für die Entwicklung von<br />
großangelegten <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>institutionen. („Großforschung“). Ab der zweiten Hälfte der<br />
1950er Jahre wurden in Deutschland insbesondere im Bereich der Kernforschung, der<br />
Energietechnik <strong>und</strong> der Flugzeugtechniken Großforschungseinrichtungen errichtet. Zuletzt<br />
bündeln Großforschungseinrichtungen unterschiedliche Disziplinengruppen <strong>und</strong> stehen in<br />
unmittelbarer Kooperation mit der Industrieforschung.<br />
Übersicht 4 gibt einen Überblick über die wichtigsten außeruniversitären<br />
<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>institutionen in Deutschland im Bereich der Sozial-, Geistes- <strong>und</strong><br />
Kulturwissenschaften. Neben der historischen Genese spielt insbesondere die<br />
Finanzierungsform eine entscheidende Rolle. Neben den Instituten der Max-Planck <strong>und</strong> der<br />
Fraunhofer-Gesellschaft wird eine Auswahl an <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>institutionen (insbes. „Blaue Liste“<br />
– Institutionen) von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern gemeinsam finanziert. Dem stehen<br />
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