Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung
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6 Frankreich<br />
6.1 Beschreibung des französischen Wissenschaftssystems<br />
6.1.1 Überblick über die französische <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>landschaft<br />
Das französische <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>system ist nach jenem Deutschlands das zweitgrößte der EU <strong>und</strong><br />
das viertgrößte der OECD.<br />
1999 wurden 2,17 % des BIP für F&E ausgegeben (Wert in absoluten Zahlen für 1996 42 : 28,1<br />
Mrd. EURO). 1998 wurden 53,5 % der Ausgaben von der Wirtschaft, 37,3 % vom Staat<br />
finanziert, der Rest entfällt auf nichtgewinnorientierte private Institutionen <strong>und</strong> das Ausland.<br />
Nach Durchführungssektoren entfallen 63,1 % der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>ausgaben auf die Industrie,<br />
wobei dem verstaatlichten Bereich eine wesentliche Rolle als Förderungsempfänger<br />
zukommt. Die OECD Statistik weist für den Hochschulbereich einen Anteil von 17,6 %, für<br />
den außeruniversitären Bereich einen Anteil von 17,9 % aus. Da die mit Abstand größte<br />
außeruniversitäre <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>institution (CNRS) in dieser Statistik allerdings dem<br />
Universitätsbereich zugerechnet wird, kommt die tatsächliche starke Dominanz des<br />
außeruniversitären <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>bereichs nicht zum Ausdruck 43. In Vollzeitäquivalenten für<br />
<strong>Forschung</strong> gerechnet, steht im außeruniversitären Sektor in etwa doppelt so viel Kapazität zur<br />
Verfügung wie an Universitäten 44 .<br />
Formen der engen Kooperation – insbesondere zwischen Universitäten <strong>und</strong> CNRS-<br />
Einrichtungen (etwa in den sog. ‚unités mixtes/ gemischten Einheiten’ 45 ) – machen allerdings<br />
die klassische Unterscheidung universitär/außeruniversitär wenig aussagekräftig. Die nichtuniversitäre<br />
<strong>Forschung</strong> ist hinsichtlich ihrer personellen <strong>und</strong> finanziellen Ausstattung<br />
gegenüber der universitären bessergestellt.<br />
Derzeit bestehen in Frankreich 82 Universitäten <strong>und</strong> andere Einrichtungen des tertiären<br />
Bildungssektors (Instituts Polytechniques, Ecoles Normales Supérieures, Collège de France<br />
etc.). In den Geistes-, Kultur- <strong>und</strong> Sozialwissenschaften sind deutlich mehr ForscherInnen an<br />
den Universitäten – bzw. an „unités mixtes“ - als an nicht-universitären Einrichtungen<br />
beschäftigt (1997: 82 % im Hochschulsektor, 11 % CNRS, 7 % andere Institutionen).<br />
Neben der <strong>Forschung</strong> in gr<strong>und</strong>lagenfinanzierten Institutionen existiert keine ausgebaute<br />
<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>finanzierung auf Projektbasis. Projektgelder werden nur zur Stimulierung<br />
bestehender, nicht aber zum Aufbau neuer <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>ressourcen verwendet. Insbesondere ist<br />
eine Finanzierung von Personalkosten von ForscherInnen im Rahmen von Projekten nicht<br />
vorgesehen.<br />
Die Stärke der außeruniversitären <strong>Forschung</strong> in Frankreich wird als Resultat der nur partiell<br />
erfolgenden Reform des Französischen Hochschulsystems interpretiert. Das Humboldtsche<br />
42 Letztes verfügbares Jahr in OST 2000.<br />
43 Vgl. im Detail Krauss (1996), 48ff-<br />
44 Krauss (1996), 51.<br />
45 Institute, an denen sowohl CNRS- als auch UniversitätsforscherInnen arbeiten <strong>und</strong> die meist an den<br />
Universitäten untergebracht sind.<br />
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