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Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

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In den SGK-Wissenschaften hat die Schweiz allerdings wenig herausragende Best Practice-<br />

Beispiele. Die zitierte Evaluierung des Schweizer Rates vor wenigen Jahren hat die Mängel in<br />

diesem Bereich aufgezeigt. Die nicht befriedigende Situation dieses Bereiches in der Schweiz<br />

wurde durch die erste Auswahlr<strong>und</strong>e der Nationalen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>schwerpunkte deutlich, bei<br />

der keines der eingereichten Projekte aus den SGK-Wissenschaften zum Zuge kam. In der<br />

Folge entwickelte sich allerdings eine durchaus engagierte Diskussion um diesen Bereich in<br />

der Schweiz. Doch die Mängel im Bereich der SGK- Wissenschaften sind nicht neu: „Bereits<br />

vor 10 Jahren kam beim neu geschaffenen Förderinstrument der Schwerpunktprogramme kein<br />

einzige Vorschlag aus den Geistes- <strong>und</strong> Sozialwissenschaften zum Zug. Damals wurde der<br />

geistes- <strong>und</strong> sozialwissenschaftlichen Community vorgeworfen, es fehle ihr an Korpsgeist,<br />

jetzt heißt es, es fehle an einem internationalen Bewertungssystem.“ 131<br />

Auch in der Schweizer Scientific community gibt es die Diskussion über<br />

Gr<strong>und</strong>lagenforschung versus angewandter <strong>Forschung</strong>, über bottom-up versus top-downorientierter<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderung <strong>und</strong> –strukturierung. Zunehmend jedoch setzt sich die<br />

Auffassung durch, dass beide Ansätze unterschiedliche Funktionen erfüllen <strong>und</strong><br />

komplementär sind.<br />

Der Großteil der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>finanzierung in den Geistes-, Sozial- <strong>und</strong> Kulturwissenschaften<br />

wird bottom-up realisiert; entweder im Rahmen der freien Hochschulforschung aus den<br />

Mitteln der Hochschulen (kantonale Gelder <strong>und</strong> Gelder aus dem B<strong>und</strong>esbudget) oder über<br />

Projektfinanzierung durch den Schweizer Nationalfonds. Der Nationalfonds hat derzeit eine<br />

Verteilung seiner Fördermittel von 80 % für die freie Projektforschung <strong>und</strong> 20 % für<br />

Schwerpunktprogramme.<br />

Trotz der – quantitativ betrachtet - überwiegend bottom-up-orientierten <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderung<br />

gerade im Bereich der SGK- Wissenschaften hat der B<strong>und</strong> im <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>gesetz sehr wohl die<br />

Möglichkeit vorgesehen, <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderung auch nach politischen Zielsetzungen zu<br />

realisieren (durch Mittelvergabe nach § 16 FG). Diese Möglichkeit nimmt der B<strong>und</strong> durch die<br />

entsprechende Abteilung im Eidgenössischen Departement des Inneren (EDI) wahr.<br />

Darüber hinaus stellen die früheren <strong>und</strong> aktuellen Schwerpunktprogramme die Möglichkeit<br />

des B<strong>und</strong>es zur Förderung bestimmter Strukturen in der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>landschaft dar. Der B<strong>und</strong><br />

will mit diesen Instrumenten die Stärken stärken, kritische Massen bilden <strong>und</strong><br />

Spitzenforschung konzentrieren. Damit setzt er zumindest strukturell seine politischen Ziele<br />

um. Administriert werden diese Programme vom Schweizer Nationalfonds <strong>und</strong> vom BBW<br />

gemeinsam.<br />

Tatsache ist, <strong>und</strong> dies haben verschiedene Evaluierungen gezeigt, dass die „traditionelle“<br />

SGK-Wissenschaften zu einem überwiegenden Maß an den Hochschulen angesiedelt sind,<br />

<strong>und</strong> sich sowohl thematisch wie auch organisatorisch innovative SGK besonders an<br />

außeruniversitären Instituten, an besonderen Hochschuleinrichtungen oder auch top-downinitiierten<br />

Organisationen konzentrieren. Diese Entwicklung wird auch in einigen<br />

Stellungnahmen explizit begrüßt. So schlägt etwa der Wissenschaftspolitische Rat der<br />

Sozialwissenschaften in der Schweizerischen Akademie der Geistes- <strong>und</strong><br />

Sozialwissenschaften die Gründung „Eidgenössischer Sozialwissenschaftlicher Hochschulen<br />

mit starkem <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>akzent“ vor. „Solche Institutionen müssen heutzutage keineswegs an<br />

einen einzigen Ort geb<strong>und</strong>en sein. Denkbar ist beispielsweise ein Verb<strong>und</strong> oder ein Netzwerk<br />

131<br />

Prof. Martin Körner, Präsident der Abteilung I (Geistes- <strong>und</strong> Sozialwissenschaften) im Schweizer<br />

Nationalfonds, in: Jahresbericht 2000.<br />

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