Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

7.2.3 Die Förderung der Volkswagenstiftung in den Geistes-, Kultur- und
Sozialwissenschaften
Mit einem Fördervolumen von 25,8 Mio EURO (1999) bzw. 22,8 Mio EURO (2000) die
Volkswagenstiftung zu den zentralen AkteurInnen der projektförmigen Förderung der SGK
und ist in der Lage, eigenständig Akzente in der Förderung der SGK zu setzen.
Einrichtung und Status der Stiftung
Die Volkswagenstiftung entstand 1959 auf Basis eines Staatsvertrags zwischen der
Bundesrepublik Deutschland und dem Land Niedersachsen. Nachdem die
Eigentumsverhältnisse an den Volkswagenwerken nach dem Zweiten Weltkrieg ungeklärt
blieben, wurde als Kompromiss der Privatisierungserlös (60 % des Aktienkapitals) bzw. der
Ertrag der auf Bund und Land Niedersachsen aufgeteilten Aktienanteile (je 20 %) in eine
Stiftung eingebracht. Die Volkswagenstiftung verfügt (2000) über ein Vermögen von ca. 1,9
Mrd. EURO und schüttet jährlich zwischen 92 und 97 Mio EURO an Mitteln zur
Forschungsförderung aus.
Aufgrund der Stiftungssatzung steht ein Teil der ausgeschütteten Stiftungsmittel (2000: 37,7
Mio. DM) der Forschungsförderung im Land Niedersachsen zur Verfügung (sog.
„Niedersächsisches-Vorab“). Über die Vergabe der Mittel aus dem Vorab entscheidet das
Kuratorium der Stiftung aufgrund der Verwendungsvorschläge der Niedersächsischen
Landesregierung. Die Mittel sind damit wesentlich den landespolitischen
Schwerpunktsetzungen gewidmet und stehen für die Unterstützung der Forschungspolitik der
Volkswagenstiftung nicht zur Verfügung. Im Rahmen des Niedersächsischen Vorab fallen nur
5 % der Mittel auf Geisteswissenschaften an.
Oberstes Entscheidungsorgan der Volkswagenstiftung ist ein aus 14 Mitgliedern bestehendes
Kuratorium, das in der Regel dreimal jährlich zusammentritt. Die Tätigkeit der
Kuratorumsmitglieder erfolgt ehrenamtlich, die Mitglieder werden für fünf Jahre bestellt (eine
einmalige Wiederbestellung ist möglich), die Mitglieder handeln weisungsfrei und sind für
die Dauer der Amtszeit nicht abberufbar. Die Mitglieder werden je zur Hälfte von der
deutschen Bundesregierung und der Niedersächsischen Landesregierung bestellt. Die
Bestellung des Kuratoriumsvorsitzes obliegt der Landesregierung, die Bestellung einer/eines
StellvertreterIn der Bundesregierung, eine weitere StellvertreterIn wählt das Gremium aus
seiner Mitte.
Durch den Bestellmodus umfasst das Kuratorium neben ForscherInnen insbesondere auch
(Forschungs-) PolitikerInnen (2000 insbes. die Bundesministerin für Bildung und Forschung
und den Niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur) und ArbeitgeberInnen-
/ArbeitnehmerInnenvertreterInnen (2000: ein Mitglied des Bundesvorstands des Deutschen
Gewerkschaftsbundes, Vertreter der Volkswagen AG). Über den Bestellmodus des
Kuratoriums können damit allgemeine forschungspolitische Zielsetzungen vermittelt auch in
die Förderpolitik der Volkswagenstiftung eingehen. Unter den Kuratoriumsmitgliedern (Stand
2000) befinden sich drei ForscherInnen, die den SGK zuzurechnen sind (Geschichte,
Romanistik, Sozialforschung).
Die Geschäftsführung der Stiftung obliegt dem Generalsekretär. Programme und
Schwerpunkte werden durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (2000: 95) der
Volkswagenstiftung entwickelt, dem Kuratorium zur Entscheidung vorgelegt und – nach
Beschlussfassung – durchgeführt.
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