Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

Milliarden EURO beträgt. Das Abteilungsbudget wird zu 87,11 % für Personalkosten
verwendet.
Die Forschungsgebiete sind breit gestreut, sie beinhalten sämtliche historische Disziplinen,
biologische und soziale Anthropologie, Sprachwissenschaften, Philosophie, Literatur-, Kunstund
Musikwissenschaften, den großen Bereich der Sozialwissenschaften im engeren Sinn:
Ökonomie, Soziologie, Rechtswissenschaft, Politikwissenschaft, Geographie, Raum- und
Stadtplanung.
Insgesamt bestehen im Bereich der SHS derzeit (Sommer 2001) 455 Forschungseinrichtungen
(vgl. die Datenbank der Einrichtungen unter
http://web.dsi.cnrs.fr/l3c/owa/annuaire.recherche). Die Größe der Einheiten ist sehr
unterschiedlich, zumeist handelt es sich allerdings um vergleichsweise kleine Einheiten (d.h.
im Durchschnitt ca. 10 ForscherInnen und etwa ebenso viele nicht-wissenschaftliche
Angestellte - dazu zählen jedoch auch sog. ‚ingénieurs de recherche’, deren Aufgaben in den
Naturwissenschaften genauer abzugrenzen sind, die in den Human- und Sozialwissenschaften
aber meist Forschungsaufgaben übernehmen).
Ein Großteil der Institute (der Begriff „Laboratoire“ steht für jede Forschungseinheit) befindet
sich in den Räumlichkeiten anderer Institutionen, allen voran Universitäten (aber z.B. auch
renommierter Forschungseinrichtungen wie der Ecole des hautes études en sciences sociales
(EHESS), die zum Teil aus CNRS-Instituten besteht). In den Instituten arbeiten sowohl
Universitätsangehörige als auch ForscherInnen des CNRS.
Diese ‚Mittelstellung’ der CNRS-Institute - einerseits zusammengefasst in einer
eigenständigen Institution, andererseits oft in Universitäten angesiedelt - ist eine Besonderheit
dieser für das französische Forschungssystem zentralen Institution. Da die CNRS-Institute an
Universitäten nicht den „Gastuniversitäten“, sondern der Zentralorganisation organisatorisch
unterstellt sind, verfügt das CNRS über großen Einfluss innerhalb der Hochschulforschung.
Zugleich wird das CNRS und seine Gremien nicht nur als forschungspolitischer Akteur der
außeruniversitären, sondern der professionalisierten (Grundlagen-)Forschung überhaupt
angesehen.
Das CNRS verfügt über unterschiedliche Förderungssysteme und Förderungstypen, darunter
auch über Projektförderungsoptionen 57 . Seit den 60er Jahren wird allerdings bewusst die
Institutionenförderung forciert, die Projektförderung hat demnach den Großteil ihrer
Bedeutung verloren. Dies insbesondere deshalb, weil im Wesentlichen nur Sachmittel, aber
keine ForscherInnenstellen gefördert werden und der Umfang der Projektförderung meist sehr
gering ist (zwischen EURO 3000 und EURO 25000 - Angabe Anfang der 1990er Jahre, vgl.
Krauss 1996 S 95).
Forschungspolitisch von großem Interesse am CNRS ist jedoch, dass es Institutionsförderung
mit einer vergleichsweise hohen Flexibilität verbindet. Institutionen unterschiedlichen Typs
werden jeweils für zwei bis vier Jahre eingerichtet und müssen sich dann einer Evaluierung
stellen. Auch wenn in der Regel Einrichtungen regelmäßig „verlängert“ werden, ist die
Neugründungs- und Schließungsaktivität vergleichsweise hoch (5 % der Einrichtungen im
Jahr). Die Möglichkeit dazu bietet sich insbesondere aufgrund der institutionellen
57 Derzeit werden im Bereich der SGK (zusammen mit anderen Abteilungen des CNRS) 3 der insgesamt 20
laufenden interdisziplinären Forschungsprogramme des CNRS durchgeführt.
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