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Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

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2.1.3 Periodisches, datenbankbasiertes, qualitatives Berichtswesen<br />

Zu den Kardinalproblemen des Wissensmanagement gehört die Routinisierung von<br />

Sammlungs- <strong>und</strong> Selektionsprozessen. Für das Berichtswesen in den SGK-Wissenschaften ist<br />

bislang kein pragmatisches Lösungskonzept gef<strong>und</strong>en worden. Datenbanklösungen erweisen<br />

sich als ungewöhnlich aufwendig, entwickelbare Klassifikationsschemata (Beschlagwortung)<br />

als zu differenziert <strong>und</strong> zu grob zugleich, insbesondere aber als in der zeitlichen Dimension zu<br />

unbeständig (rascher Wechsel von Schlagwörtern usw.). Allgemeine Übersichtsdatenbanken<br />

werden zwar regelmäßig zum Zweck der wissenschaftspolitischen Berichterstattung geplant<br />

(derzeit z.B. in Frankreich), zugleich droht ein starkes Missverhältnis zwischen dem Aufwand<br />

für die Datenkollektion <strong>und</strong> dem tatsächlichen Informationsgewinn, die zur Aufgabe der<br />

Projekte führen (derzeit z.B. in den Niederlanden).<br />

Ein weiteres Problemfeld besteht darin, dass Institutionen der Wissenschaftsförderung zwar<br />

zu den ihrem Bereich geförderten Projekten Informationssysteme schaffen, es aber keine<br />

national übergreifende Lösungen gibt, die eine wissenschaftssoziologische Analyse<br />

ermöglichen würde 136 . Monographische Studien (zumeist unter einem vergleichenden Aspekt<br />

angelegt) kommen mit durchschnittlich zur Verfügung stehenden Arbeitskontingenten über<br />

ein vergleichsweise rhapsodisch-willkürliches Niveau der Berichterstattung nicht hinaus. Da<br />

die Materialbasis, auf der die getroffenen Aussagen beruhen, in der Regel nicht dokumentiert<br />

wird <strong>und</strong> somit weiteren <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>projekten nicht zur Verfügung steht, kommt es meist zu<br />

keinem aufbauenden <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>prozess. Die Equipe jedes Vergleichsprojekts beginnt bei<br />

null, zugleich ist eine Längsschnittbetrachtung nur eingeschränkt möglich, weil die<br />

Datenbasis, auf der vorangegangene Studien ihre Ergebnisse erzielt haben, nicht rekonstruiert<br />

<strong>und</strong> damit auch ein zeitlicher Vergleich nicht sinnvoll angestellt werden kann. Abhilfe können<br />

teilstandardisierte Berichtswesen schaffen.<br />

Das Endergebnis eines Berichtszyklus ist ein monographischer, individuelle Schwerpunkte<br />

setzender Bericht. Zugleich wird im Arbeitsprozess die Materialbasis für weitere<br />

Berichtszyklen erweitert. Nach Ausarbeitung des Gr<strong>und</strong>konzepts können gleichzeitig <strong>und</strong> im<br />

Zeitverlauf unterschiedliche ForscherInnenteams am Gesamtkorpus mit unterschiedlichen<br />

Fragestellungen weiterarbeiten 137 .<br />

136 Selbst wenn ein Tausch der unterschiedlichen Datenbestände vereinbart würde, müssten für eine Integration<br />

der Daten in ein einheitliches, Auswertungen ermöglichendes Datenmodell umfangreiche Investitionen getätigt<br />

werden. Soweit auf nationaler Ebene Informationen an zentrale Informationssysteme weitergeleistet werden<br />

(insbes. an bibliographische <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>dokumentationen), stehen diese Daten insbesondere für quantitative<br />

Auswertungen aus wissenschaftssoziologischer Perspektive in der Regel nicht zur Verfügung. Für international<br />

vergleichende Studien multiplizieren sich die skizzierten Probleme auf Ebene der Nationalstaaten. Kommerzielle<br />

Anbieter (z.B. www.isinet.com, Produzent u. a. des Social Citation Index usw.) erfassen in der Regel<br />

Publikationen bestimmten Typs (Auswahl der referierten Zeitschriftenliteratur), nicht aber geförderte<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>projekte. Für eine Analyse der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderung auf Ebene der Förderungsentscheidungen<br />

müssen damit stets eigene Informationssysteme aufbauen.<br />

137 Neben einer vergleichsweise starken Reduktion der verbindlichen Vorgaben für die Datenerfassung sollte<br />

dabei insbesondere auch ein gängiges Datenbankformat (z.B. MS Access) zurückgegriffen werden, damit<br />

geringe Software-Kosten entstehen. Ebenso ist sicherzustellen, dass vergleichsweise kostengünstige<br />

Softwarelösungen für den dezentralen Einsatz der Datenbank während der Projektphasen zur Verfügung stehen.<br />

Der so generierte Datenbestand stellt zugleich einen Tauschgegenstand dar, der gegen Daten- <strong>und</strong><br />

Materialsammlungen anderer ForscherInnengruppen bzw. anderer Institutionen getauscht werden kann.<br />

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