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Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

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2.3 Zusammenfassung <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

Das schwedische <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>system ähnelt in einigen Bereichen dem österreichischen, in<br />

anderen freilich überhaupt nicht. Die ”Unvergleichlichkeit” besteht gr<strong>und</strong>sätzlich darin, dass<br />

Schweden mittlerweile 4 % des Bruttoinlandsprodukts für F & E ausgibt, während die Quote<br />

in Österreich diesbezüglich bei 1,8 % liegt. Ebenfalls nicht vergleichbar ist der hohe Anteil<br />

der Privatwirtschaft an den F & E Ausgaben. Das schwedische System ist allerdings insoferne<br />

dem österreichischen ähnlich, als es zum Einen ein ebenfalls sehr starkes Universitätssystem<br />

hat <strong>und</strong> zum Zweiten in den Förderungsmodalitäten nach wie vor sehr stark auf bottom-up<br />

bzw. responsive-mode-Unterstützung setzt. Es gibt also hier wie da kaum<br />

Programmforschung.<br />

Die seit r<strong>und</strong> einem Jahr in Schweden angelaufenen Veränderungen sind nur zum Teil als<br />

vorbildlich für das österreichische System zu qualifizieren. Das liegt einfach darin, dass<br />

Österreich nicht vor dem Problem steht, zu viele Förderungsfonds zu haben.<br />

Dennoch gibt es einige Elemente des schwedischen Förderungssystems für SGK-<br />

Wissenschaften, aus denen Österreich lernen könnte. Zum Ersten wäre da der angewandte<br />

Schwedische Rat für Arbeitswelt <strong>und</strong> Sozialforschung zu nennen, der eine strategisch<br />

günstige organisatorische Schnittstelle zwischen gesellschaftlichen bzw. politischen<br />

Wissensbedürfnissen <strong>und</strong> der sozialwissenschaftlichen <strong>Forschung</strong> bildet. Die <strong>Forschung</strong> ist an<br />

wichtigen gesellschaftlichen Problemstellungen orientiert <strong>und</strong> zugleich ist sie doch keine<br />

reine Auftragsforschung, wie das in diesem Kontext in Österreich üblich ist. Im Hinblick auf<br />

die Institutslandschaft ist außerdem das Institut SISTER erwähnenswert, das Schwedische<br />

Institut für Bildungs- <strong>und</strong> Wissenschaftsforschung, das erst im Jahr 2000 eingerichtet wurde<br />

<strong>und</strong> sich u.a. am norwegischen Vorbild NIFU orientiert. Ein solches forschungspolitisches<br />

<strong>und</strong> -strategisches Beratungsinstitut fehlt in Österreich.<br />

Vorbildlich scheinen auch die Richtlinien bei der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderung wie auch die<br />

Modalitäten beim Peer-review-Verfahren, das über <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>projekte entscheidet. Wie<br />

weiter oben ausgeführt, gibt es im schwedischen Förderungssystem einige Prämissen, die<br />

auch in Österreich noch stärker festgeschrieben <strong>und</strong> umgesetzt werden könnten als das bislang<br />

der Fall ist – so etwa die Multi- bzw. Interdisziplinarität, die Bedeutsamkeit von Kooperation<br />

<strong>und</strong> Kommunikation, die Berücksichtigung der Geschlechterfrage sowie Fragen der<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>ethik. Im Hinblick auf die Referentenstruktur der Fonds bzw. Räte fällt die<br />

demokratische Legitimation, das Rotationsprinzip <strong>und</strong> der transparente Begutachtungsprozess<br />

ins Auge. Das Einschränkend wäre freilich zu sagen, dass sich die <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>politik des<br />

Landes in einem radikalen Umgestaltungsprozess befindet, dessen Konturen noch nicht ganz<br />

abzusehen sind. Andererseits könnte eine Beobachtung dieser Veränderungen vielleicht dabei<br />

behilflich sein, einen ähnlichen Prozess in Österreich zu unterstützen.<br />

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