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Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

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So problematisch die Zersplitterung der Kompetenzen auf diesen verschiedenen Ebenen ist,<br />

so hat sie andererseits doch den Vorteil, dass sie eine gewisse Vielfalt in der<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>landschaft erlaubt, die möglicherweise gefährdet wäre, wenn die Straffung der<br />

Kompetenzen mit einer Verengung der Perspektiven einherginge. Das kann auf der Ebene<br />

von <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>ansätzen, aber auch ganzen Disziplinen bzw. Disziplinengruppen erfolgen.<br />

Dieser Gefahr sollte man auch deshalb Beachtung schenken, weil einige forschungspolitische<br />

Entwicklungen der letzten Monate in Österreich sich in diese Richtung deuten lassen.<br />

Eine Bündelung von Kompetenzen führt notwendigerweise dazu, dass “stakeholder” sich<br />

weniger gut repräsentiert fühlen als bei breit gestreuten Entscheidungsstrukturen.<br />

Kompetenzen werden ja zu dem Zweck zusammengelegt, um “klare Linien” zu schaffen,<br />

Schwerpunkte zu bilden, Beliebigkeiten zu überwinden etc. Das sind, allgemein formuliert,<br />

alles begrüßenswerte Ziele; auch der Umstand, dass alle diese Maßnahmen notwendigerweise<br />

zu Lasten bestimmter AkteurInnen gehen, ist an sich kein schlagender Einwand gegen die<br />

Straffung von Kompetenzen. Zu einem Problem wird es erst, wenn die Balance zwischen<br />

Prioritäten <strong>und</strong> Vielfalt verletzt wird.<br />

Von herausragender Bedeutung für die <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>politik sind die gegenwärtigen<br />

Hochschulreformen. Österreich bzw. seine Universitäten befinden sich zur Zeit in einem<br />

tiefgreifenden Reformprozess, der insoferne von größter Bedeutung für das <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>system<br />

ist, weil die österreichischen Universitäten die wichtigsten Orte der <strong>Forschung</strong> – auch <strong>und</strong><br />

zumal in den SGK-Wissenschaften – sind.<br />

Stehen im aktuellen Reformprozess vor allem die Fragen des Dienstrechts <strong>und</strong> der<br />

Universitätsautonomie im Vordergr<strong>und</strong>, so darf ein gr<strong>und</strong>sätzliches Charakteristikum des<br />

österreichischen Universitäts- bzw. <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>systems nicht aus den Augen verloren werden:<br />

der im europäischen Vergleich höchste GUF, (General University F<strong>und</strong>, also der höchste<br />

Anteil an Transferzahlungen direkt an die Universitäten), der bislang ohne jede Bindung – sei<br />

es an <strong>Forschung</strong> oder Qualitätskontrolle – vonstatten geht. Dass in diesem Bereich<br />

Handlungsbedarf besteht, der zugleich auch Chancen für sinnvolle forschungspolitische<br />

Steuerungsmaßnahmen eröffnen würde, sollte bei Änderungen der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>politik auch<br />

<strong>und</strong> zumal in den SGK-Wissenschaften stets mitgedacht werden.<br />

Auch wenn die Details <strong>und</strong> das Tempo derzeit nicht absehbar sind, mit dem das Vorhaben der<br />

Vollrechtsfähigkeit realisiert werden wird, kann man darüber hinaus doch davon ausgehen,<br />

dass sich das Verhalten der Universitäten nachhaltig verändern wird. Dazu nur zwei kurze<br />

Bemerkungen:<br />

• Die neuen dienstrechtlichen Regelungen werden dazu führen, dass die Spaltung<br />

zwischen denen, die “drinnen”, <strong>und</strong> jenen, die “draußen” sind, in den nächsten<br />

Jahren schwächer wird.<br />

• Die an den Universitäten etablierten <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>gruppen werden – obwohl sie<br />

weiterhin eine Basisfinanzierung über den GUF erhalten werden – eine stärker<br />

“unternehmerisch” ausgerichtete Organisationskultur entwickeln müssen. Das<br />

könnte zu einer Annäherung zumindest im Verhalten <strong>und</strong> den Strategien von<br />

universitären <strong>und</strong> außeruniversitären <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>einrichtungen führen.<br />

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