Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung
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Bei der konkreten Vorbereitung eines <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>programms kooperiert der Norwegische<br />
<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>rat im Normalfall eng mit den Ministerien. Zunächst gibt es innerhalb des Rates<br />
eine Gruppe von bis zu zehn Personen, die diskutieren, wie dieses Programm auszusehen hat<br />
bzw. umgesetzt werden kann. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Frage, wozu die <strong>Forschung</strong><br />
konkret taugt. Dieser erste Entwurf des so entstandenen Programms wird mit den<br />
betreffenden Ministerien diskutiert. Danach wird entschieden, welche <strong>Forschung</strong>en es in<br />
welchen Sektoren geben wird.<br />
Ab dem Jahr 2000 hat man das britische Konzept der so genannten ”thematischen Prioritäten”<br />
mit einigen Abänderungen übernommen. Nun fungiert der Rat noch stärker als Schnittstelle<br />
zwischen Ministerien <strong>und</strong> den Gesellschaftsinteressen auf der einen Seite sowie dem<br />
<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>system <strong>und</strong> seinen Bedürfnissen auf der anderen Seite. Dieser Prozess der<br />
Transformierung der verschiedenen Interessen zu bestimmten prioritären<br />
<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>bereichen ist die Arbeit des <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>rates. Die so gef<strong>und</strong>enen Prioritäten sind<br />
zumeist mit breiten <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>themen gleichzusetzen, die dann in konkretere<br />
Schwerpunktprogramme zu ”zerlegen” sind. Die Liste dieser Schwerpunkte wird alle drei<br />
Jahre mit den Ministerien <strong>und</strong> den <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>gemeinschaften neu diskutiert, es werden neue<br />
Bedürfnisse eingearbeitet usw. Gr<strong>und</strong>sätzlich sollen aus diesen Diskussionsprozessen jene<br />
Themen entstehen, die in den nächsten fünf bis zehn Jahren beforscht werden.<br />
3.2.2 Geistes-, kultur- <strong>und</strong> sozialwissenschaftliche Programmdurchführung <strong>und</strong><br />
laufende Programme<br />
Alle norwegischen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>programme laufen über eine Fünfjahresperiode <strong>und</strong> sind relativ<br />
streng reglementiert. Wenn ein Thema von besonders großem Interesse ist, kann der jeweilige<br />
<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>schwerpunkt um fünf Jahre verlängert werden. Davor gibt es ausführliche<br />
Diskussionen, zumal es auch ein neues Arbeitsprogramm geben muss, das zugleich auf die<br />
ersten fünf Jahren aufbaut. Eine der obersten Maximen bei der Programmdurchführung sind<br />
Offenheit <strong>und</strong> Transparenz. So ist allen interessierten ForscherInnen bekannt, wer in den<br />
Komitees sitzt, wie im Komitee gearbeitet wird <strong>und</strong> wie die Entscheidungen getroffen<br />
werden. Entscheidungen fallen also nicht hinter verschlossenen Türen. Mit der erweiterten<br />
Transparenz geht das Bestreben des <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>rats einher, in seiner Arbeit Konsens zu<br />
erreichen.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich lassen sich zwei Typen von Programmen unterscheiden:<br />
Gr<strong>und</strong>lagenforschungsprogramme <strong>und</strong> strategische <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>programme. Im<br />
Gr<strong>und</strong>lagenbereich geht es dabei vor allem darum, die verschiedenen Disziplinen<br />
weiterzuentwickeln, während die strategischen Programme stärker problem- bzw.<br />
politikorientert sind. Das heißt dabei aber nicht, dass die Gr<strong>und</strong>lagenforschungsprogramme<br />
nicht auch politik- oder gesellschaftsrelevant sein können.<br />
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