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Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

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Anders als in Österreich gibt es an den niederländischen Universitäten das System der so<br />

genannten „Research-Schools“, also einer Art interuniversitärer Graduiertenkollegs, die<br />

zumeist transdisziplinär zu bestimmten Themen forschen. Unter diesen r<strong>und</strong> 150 „Research-<br />

Schools“ sind auch etwas mehr als 10 % im Bereich der Sozial, Geistes- <strong>und</strong><br />

Kulturwissenschaften abgesiedelt.<br />

R<strong>und</strong> 700 Millionen Gulden (315 Millionen EURO) aus dem Topf der öffentlichen<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>ausgaben bekommt der NWO, der Niederländische Wissenschaftsfonds bzw.<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>rat. Mit weiteren 700 Millionen Gulden sind die Niederlande an internationalen<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>organisationen beteiligt; dieses Geld wird separat von der Regierung zur<br />

Verfügung gestellt. Den Rest der öffentlichen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderung erhalten die<br />

außeruniversitären Institute.<br />

Hinsichtlich der privaten <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>ausgaben dominieren auch in den Niederlanden die<br />

großen wissensintensiven multi-nationalen Firmen wie Philips, während der Rest der<br />

niederländischen Firmen nur relativ wenig in F & E investiert. Ausnahmen sind der Bereich<br />

Chemie, elektrische Geräte, Öl <strong>und</strong> der Nahrungsmittelbereich. Im Bereich der technischen<br />

Entwicklung halten die Niederlande nach der Schweiz sogar die höchste Rate an Patenten pro<br />

ForscherIn, was vor allem auf die Elektronik- (Philips) <strong>und</strong> Nahrungsmittelindustrie<br />

zurückgeht.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich verfügen die Niederlande über ein sehr gut eingespieltes System an Beratungs<strong>und</strong><br />

Monitoringstrukturen. Es gibt ein eigenes niederländisches „Observatorium für<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Technik“ (Netherlands Observatory of Science and Technology), das an<br />

den Universitäten Leiden <strong>und</strong> Maastricht eingerichtet ist <strong>und</strong> einen jährlichen Report „Science<br />

and Technology Indicators“ herausgibt, zuletzt für das Jahr 2000. 33 Das Wissen um das<br />

eigene <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>system ist in den Niederlanden sehr elaboriert <strong>und</strong> macht auch eine<br />

rationale Planung einfacher.<br />

5.1.2 Rezente Entwicklungen im niederländischen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderungssystem<br />

Seit 1994 werden die Niederlande von einer Koalition bestehend aus Sozialdemokraten,<br />

traditionellen <strong>und</strong> radikalen Liberalen regiert, der sogenannten „Purpur-Koalition“ (weil die<br />

Parteifarben zusammengenommen diese Farbe ergeben). Regierungschef ist der<br />

reformorientierte Sozialdemokrat Wim Kok. Die Leitung des Ministeriums für Bildung,<br />

Kultur <strong>und</strong> Wissenschaft wechselte nach der Wiederwahl von Kok im Jahr 1998: Nach dem<br />

Sozialdemokraten Ritsen, der auf eine eher „interventionistische“ Politik auch <strong>und</strong> gerade in<br />

Sachen Wissenschaft setzte, ist nun der Liberale Hermanns neuer Bildungs-, Kultur bzw.<br />

Wissenschaftsminister. Sein Stil ist eher nicht-interventionistisch ausgerichtet; d.h. die Politik<br />

mischt sich sehr viel weniger in die konkrete Ausgestaltung bestimmter<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>programme ein, sondern überlässt dies weitgehend den ExpertInnen außerhalb des<br />

Ministeriums. Eigene Programme der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>finanzierung, die noch Ende der<br />

Achtzigerjahre vom Ministerium durchgeführt werden, sind ohne Ausnahme an den NWO,<br />

den niederländischen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>fonds, übertragen worden. Dieses Schicksal ereilte im Jahr<br />

1994 auch der Science Policy Incentive F<strong>und</strong>, der vom Ministerium in den NWO transferiert<br />

33 Den aktuellen Bericht gibt es auf den Homepages der Institute <strong>und</strong> des Wissenschaftsministeriums:<br />

http://www.cwts.leidenuniv.nl, http://meritbbs.unimaas.nl/nowt, http://www.minocw.nl/wetenschap<br />

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