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Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

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7 Deutschland<br />

7.1 Beschreibung des deutschen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>systems<br />

7.1.1 Überblick über die deutsche <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>landschaft<br />

Das deutsche <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>system ist – in absoluten Zahlen gesehen – das mit Abstand<br />

umfangreichste der EU <strong>und</strong> – hinter den <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>systemen der USA <strong>und</strong> Japans – das<br />

drittgrößte der OECD.<br />

2000 betrugen die Ausgaben für F&E 64,1 Mrd. EURO oder 2,45 % des BIP. 64,3 % der<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>ausgaben werden von der Wirtschaft getragen, auf den Sektor Staat entfallen<br />

33,0 %, der Rest auf nichtgewinnorientierte private Institutionen <strong>und</strong> das Ausland (Werte für<br />

1999).<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>finanzierung <strong>und</strong> <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>politik sind wesentlich durch die föderale<br />

Kompetenzverteilung zwischen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> den Ländern geprägt. Anders als in den meisten<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>systemen tragen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Länder in ähnlichem Ausmaß zur<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>finanzierung bei (1999: B<strong>und</strong> 52 %, Länder 48 % der öffentlichen F&E<br />

Ausgaben). Das Universitäts- <strong>und</strong> <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>wesen ist einerseits Ländersache, andererseits<br />

kommt seit den 1960er Jahren dem B<strong>und</strong> mehr <strong>und</strong> mehr hochschul- <strong>und</strong><br />

forschungspolitisches Gewicht zu, das sich insbesondere aus einem stetig steigenden<br />

finanziellen Engagement erklärt (Hochschulsonderprogramme, Kofinanzierung der DFG, der<br />

Max-Planck-Gesellschaft usw. – vgl. Diagramm 2). Institutionen der Wissenschaftsplanung<br />

<strong>und</strong> –steuerung wie der Wissenschaftsrat <strong>und</strong> die B<strong>und</strong>-Länder-Konferenz für<br />

Bildungsplanung <strong>und</strong> <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderung (BLK) dienen insbesondere auch der<br />

Koordination <strong>und</strong> des Interessensausgleichs zwischen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern.<br />

Wie bei der Finanzierung kommt auch bei der Durchführung dem Unternehmenssektor das<br />

Primat zu. 69,4 % aller <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>mittel werden im Unternehmenssektor eingesetzt. Auf den<br />

Hochschulsektor entfallen 16,6 % sowie auf den außeruniversitären staatlichen Sektor 14 %.<br />

Die Kombination aus einer starken Industrieforschung, einer starken universitären <strong>und</strong><br />

annähernd gleich stark entwickelten außeruniversitären <strong>Forschung</strong> stellt eine Besonderheit<br />

des deutschen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>systems dar <strong>und</strong> ist das Resultat historischer Entwicklungen, wobei<br />

neue Institutionalisierungsformen von <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> Lehre bereits bestehende in der Regel<br />

ergänzt, nicht aber abgelöst haben. Bis vor dem Ersten Weltkrieg gingen vom deutschen<br />

Wissenschaftssystem zentrale Innovationsimpulse aus. Nach dem Ersten, insbesondere aber<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg werden in Deutschland Entwicklungen, die im nunmehr<br />

dominanten Wissenschaftssystem der USA vorgehen, unter weitgehender Beibehaltung<br />

bisheriger Strukturen nachvollzogen.<br />

Zu den Eckpfeilern des deutschen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>systems zählen die (<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>-)Universitäten,<br />

wie sie sich seit dem späten 18. Jahrh<strong>und</strong>ert herausgebildet haben. Das Modell der<br />

protestantischen Reformuniversitäten wurde im Rahmen der Humboldtschen<br />

Universitätsreform zu Beginn des 19. Jahrh<strong>und</strong>ert zu einem weltweit wirksamen Ideal der<br />

universitären Organisation. Zu einer Aufwertung naturwissenschaftlich-technischer<br />

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