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Forschungs - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

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Interessant ist dabei die Aufschlüsselung, woher die verschiedenen Fachbereiche ihr Geld<br />

bekommen. Hier gibt es nämlich signifikante Unterschiede zwischen den Geistes- <strong>und</strong> den<br />

Sozialwissenschaften: Während die Geisteswissenschaften (inkl. Theologie) zu 67 % aus dem<br />

GUF finanziert sind, sind es bei den Sozialwissenschaften nur 47 %. Und während die<br />

Sozialwissenschaften ihr Geld zu 23 % von staatlichen Institutionen – also insbesondere den<br />

Ministerien – bekommen, sind es bei den Geisteswissenschaften gerade 9 %. Die öffentlichen<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>räte spielen in beiden Fällen eine nicht allzu prominente Rolle (7 bzw. 8 %),<br />

wenngleich sie es sind, die für unsere Untersuchung besonders interessieren.<br />

2.1.2 Rezente Entwicklungen im schwedischen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderungssystem<br />

Das schwedische <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderungssystem war seit den Siebzigerjahren durch eine<br />

immense Pluralität von Einrichtungen geprägt, die Mittel vergaben. Gr<strong>und</strong>sätzlich konnte<br />

man zwischen drei Typen von Fonds unterscheiden: Erstens gab es die klassischen<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>räte, die universitäre Gr<strong>und</strong>lagenforschung finanzierten, zweitens die sektoral<br />

orientierten <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>räte, die angewandte, problemorientierte <strong>Forschung</strong>en (etwa für<br />

Ministerien) unterstützten <strong>und</strong> drittens schließlich andere öffentliche Einrichtungen, die<br />

<strong>Forschung</strong> subventionierten, wie etwa die schwedische Reichsbank.<br />

Diese Vielzahl von Fonds <strong>und</strong> <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>räten schaffte eine veritable Unübersichtlichkeit in<br />

der schwedischen <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderungslandschaft <strong>und</strong> machte eine Koordination <strong>und</strong><br />

Bündelung von <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>anstrengungen immer schwieriger. So wurde es auch für die<br />

Regierung immer schwieriger, koordinierend einzugreifen bzw. die eigenen Wünsche<br />

durchzusetzen, da es so viele verschiedene Ansprechpartner gab. 1994 kam nach einem<br />

kurzem konservativen Zwischenspiel wieder eine neue sozialdemokratische Regierung an die<br />

Macht, die sich auch bald an eine Restrukturierung machte – zunächst aber ohne viel Erfolg:<br />

1996 gab es einen Bericht zum Thema <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>finanzierung, der dafür plädierte, das<br />

System der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>räte im Großen <strong>und</strong> Ganzen nicht zu verändern, sondern eine<br />

koordinierende Dachstruktur über den Räten einzurichten. Dieser Entwurf stieß aber auf<br />

heftige Ablehnung bei den Räten <strong>und</strong> wurde nicht umgesetzt.<br />

Nach den vergangenen Wahlen wurde ein neuer Anlauf gemacht, um dem allzu<br />

ausdifferenzierten <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>finanzierungssystem Herr zu werden. Die in ihrem Amt<br />

bestätigte sozialdemokratische Regierung richtete ein Komitee ein, das in der zweiten Hälfte<br />

des Jahres 2000 eine neuerliche, diesmal radikalere Restrukturierung der schwedischen<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>politik vorschlug. In diesem ad-hoc-Organisationskomitee, das vom Vorsitzenden<br />

des Jubiläumsfonds des Schwedischen Reichsbank geleitet wurde, saßen ExpertInnen von den<br />

Universitäten, aber auch Mitglieder der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>räte. Dieses Komitee arbeitete von Juni bis<br />

Ende 2000 <strong>und</strong> erstellte eine neue <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>förderungsstruktur. Dieses Komitee hatte also<br />

relativ wenig Zeit, was von vielen Seiten bemängelt wurde. So wurde kritisiert, dass in<br />

bestimmten Bereichen einigermaßen willkürlich entschieden worden wäre, was man kürzen<br />

bzw. zusammenlegen wollte. Positiv wurde freilich erwähnt, dass die Regierung nicht selbst<br />

involviert war.<br />

Dieser Prozess hat nun tatsächlich zu einer signifikanten Verringerung der <strong><strong>Forschung</strong>s</strong>räte<br />

geführt, <strong>und</strong> zwar sowohl im Gr<strong>und</strong>langenforschungsbereich wie auch im Bereich der<br />

sektoralen, angewandten <strong>Forschung</strong>. Seit dem 1. Januar 2001 hat der neue Schwedische<br />

<strong><strong>Forschung</strong>s</strong>rat jene Aktivitäten übernommen, die zuvor fünf disziplinär spezialisierte Räte<br />

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